Volltext: Wegleitung zur Allianz-Ausstellung 1947

Leo Leuppi 
10 Jahre „Allianz‘® 
Schon vor 30 Jahren hatte die Oeffentlichkeit in der Schweiz 
Gelegenheit, über das Schaffen moderner Künstler des Aus- 
landes orientiert zu werden, die frei und spontan aus schöp- 
ferischem Drange des Menschengeistes, von innen her formend, 
zugleich den Wandlungen der Umwelt gehorchend, eine groß- 
artige Dynamik schöpferischer Kräfte auslösend, zu neuer 
künstlerische Gestaltung drängten. 
Im Jahre 1929 zeigte das Kunsthaus Zürich eine Ausstellung, 
die uns ein umfassendes Bild dieser Modernen des Auslandes 
vermittelte, unter dem Namen „Abstrakte und surrealistische 
Malerei und Plastik.“ 
Diese große elementare Bewegung und Kunstwende griff auch 
in unser Land über. Ende des 1. Weltkrieges schon arbeiteten 
hier Künstler im gleichen Geiste, Sucher und Wegbereiter. Auch 
sie begannen sich von der „Peinture‘“ zu befreien, wie auch von 
der zum Teil gedankenlosen Überlieferung. 
Unbeachtet von der Oeffentlichkeit lebten sie im Lande zer- 
streut. Normalerweise‘ wurden sie durch Juryen abgewiesen, 
und Verbände verschlossen sich dem radikaleren Nachwuchs. In 
öffentlichen Ausstellungen war dieser kaum zu finden. 
Eingedenk dessen, daß die Freiheit gewahrt werden muß, daß 
nur in ihr die Kunst gedeihen kann, wurden Künstler in unserem 
Land gezwungen, eigene Organisationen zu gründen. 
Im Jahre 1918 schon entstand in Basel die Gruppe „Das neue 
Leben“, 15 Jahre später die „Gruppe 33“ und in Bern „Ein 
Schritt weiter“. 
Diese Gruppen, die sich fast ausschließlich für die Modernen 
einsetzten, haben vor allem lokale Bedeutung. 
Ich entschloß mich im Jahre 1935, auf größerer, gesamt- 
schweizerischer Basis eine Ausstellung zu organisieren, um auf 
diese Weise der Oeffentlichkeit Gelegenheit zum Einblick in die 
moderne schweizerische Kunst, mit ihren vielseitigen Problemen, 
zu geben. 
Ein Jahr später überreichte ich der Kunstgesellschaft Zürich 
eine Liste mit 41 Namen, und am 13. Juni 1936 wurde im Kunst- 
haus Zürich unter dem Titel „Zeitprobleme in der schwei- 
zerische Malerei und Plastik“ die erste Ausstellung schwei- 
zerischer moderner Kunst eröffnet; sie umfaßte 159 Werke. 
Diese erste Manifestation löste bei Publikum und Presse reges 
Interesse aus, in negativem und positivem Sinne. 
Aus der Notwendigkeit heraus und aus der Einsicht, daß 
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