dem entsprechenden Feld bei Kauw, der freilich auch schon nach
einem zweimal übermalten Original gezeichnet hat. Kurzbeinig
und großköpfig erscheinen hier die Manuelschen Gestalten und
auch sonst grausam verzerrt im großen wie im kleinen. Doch
mögen die Kopien dartun, daß Figuren wie der Achatius und die
Barbara des Grandsonaltars und Gruppen wie die der Schlüssel-
verleihung im Totentanz schon Platz gefunden hatten. Ein leicht
geritztes Blättchen aus dem «Schreibbüchlein» leitet zum kriege-
rischen Gewimmel der Ursulatafel. Zwei auf farbigem Grund un-
tadelig durchgeführte Zeichnungen in die Nähe der Frauen des
Salomobildes und zum Johannes der Zürcher Tafel. Wie Manuel
seinen Faltenwurf studiert, zeigen die breiten Entwürfe zu fünf
Törichten Jungfrauen. Noch einmal zwei Seiten aus dem Schreib-
büchlein und einige als Holzschnittvorlagen zur Illustrierung eines
Fastnachtspiels betrachtete Federzeichnungen zeugen für den
nicht so sehr exklusiv aristokratischen als eher breit volkstümlich
eingestellten Manuel und geben Hinweise auf die Herkunft ähn-
licher Gestalten wie die der Zürcher Tafel, wie auch für deren
Komposition das große Oxforder Blatt von Christus und der Ehe-
brecherin mit der nicht leicht verständlichen Jahrzahl 1527. Bei
den abschließenden sechs selbständigen Köpfen und Einzel-
figuren ist vorerst eine Zusammenstellung des jugendlichen
Johannesprofils aus dem Zürcher Bild mit dem Brustbild der
jungen Frau sehr aufschlußreich, dann die Vertiefung in diese
Meisterzeichnungen überhaupt, die mit der größeren Leichtig-
keit und Straffheit der freien Stiftführung und unbeschwert von
der Verpflichtung zu Anpassung und Einfügung’in die Vielheit des
Bildes, formal sich neben die gemalten Apostelköpfe stellen und
zeitlich wohl etwas über sie hinausgehen.
34