VIII
eindrucksvoll und stark von der Wand auf uns ein-
dringen. Da ist es der Maler, der über das Modell
hinweg zu uns spricht. Vor andern Werken wieder
vergessen wir beinahe Modell und Maler und
empfinden beide nur als Diener eines Dritten,
stärkeren.
Nicht von der Persönlichkeit des Dargestellten
allein erhält das Bildnis seine Gesetze, sondern
auch vom Künstler, und vom Zeitgeist, der sie
beide umspannt Diese drei Elemente bilden
seine Mischung und geben ihm Fülle und Dauer.
Einzeln, auf Kosten der zwei andern übermächtig
ausgebildet, führt jedes zur Spezialisierung. Wenn
im Persönlichen des Dargestellten sich die ganze
Leistung sammelt wird das Werk ein vorwiegend
biographisches Dokument, wenn der Künstler nur
aus sich selber malt ein künstlerisches, und ein
geschichtliches, wo allein der Zeitgeist spricht. So
wenig als die Mischung je vollkommen gleich
wertig zustande kommt so sicher ist, dass nie das
eine Element für sich völlig rein destilliert werden
kann. Nur das ungefähre Gleichgewicht der drei
Elemente unter einander oder von zweien gegen
über dem einen dritten trägt aber das Bildnis über
Zeit und Mode. Die Probe liefern die Museen