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nisten“ ansehen. Beide Maler sind zugleich Schriftsteller
und haben ihren Standpunkt in der Presse verteidigt und
viel über Kunst geschrieben- Fry ist auch Professor für
Kunstgeschichte in der Slade School. Zu der Roger
Fryschen Gruppe gehören Duncan Grant, Vanessa Bell und
Frederick Etchells. Duncan Grant gilt in London als der
bedeutendste Künstler dieser Gruppe. Roger Fry hat auch
ein Atelier für Kunstgewerbe, die „Omega Workshops“,
wo die genannten Künstler kunstgewerbliche Arbeiten aus
führen.
Der bedeutendste Maler in England ist nach allge
meinem fachmännischen Urteil Augustus John. Besonders
seine Zeichnungen sind sehr hoch geschätzt. Er hat viel in
Irland gearbeitet und malt mit Vorliebe Zigeuner und
Vagabunden; auch viele Porträte hat er geschaffen. Er ist
Vorsitzender der National Portrait Society. Mit ihm nennt
man als Landschafter ersten Ranges Wilson Steer. Dieser
studierte in Paris, wie die meisten Engländer, und war
Schüler von Cabanel. Er hat ein Selbstbildnis in den
Uffizien in Florenz und verschiedene Werke in der National
galerie (Britische Kunst) in London. Ein Nachfolger von
John ist Harry Lamb, der früher John nachgeahmt hat.
Jetzt geht er seinen eigenen Weg. Von den andern Künst
lern der Slade School und des New Englisch Art Club sind
Holmes, Conservator der National Portrait Gallery, Will
Rothenstein und Ambrose McEvoy zu nennen. Letzterer
ist jetzt als Porträtmaler sehr in Mode; er ist im Luxem
bourg vertreten.
Unter den jüngeren Malern wird zurzeit Mark Gertler
am meisten gefeiert. Er ist Jude und wohnt im Juden viertel
Whitechapel, wo er vortreffliche Sujets findet. Er ist jetzt
so angebetet, wie John es vor zehn Jahren war. Er stellt
nicht viel aus, seine Bilder aber zeichnen sich immer aus
durch starkes Kolorit und kühne Anlage. Spencer, der