Volltext: Füssli-Ausstellung im Kupferstichkabinett

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alle im Ernst zusammenhauen wollte, so ist leicht 
zu erachten, daß sich in ihren Mienen und Geber- 
den Bestürzung, Furcht, Angst und Schrecken aus 
das lebhafteste werden ausgedrückt haben. In dieser 
Situation betrachtete er sie sehr genau, hieß sie her 
nach wieder guten Mut fassen, und entdeckte ihnen 
die Absicht dieser verstellten Execution." Dies alles, 
um seine offenbar zuweilen nicht ganz leicht arbei 
tende Einbildungskraft „in die erforderliche Wirk 
samkeit und die behörigen Grad des Malerischen 
Enthusiasmi zu versetzen". 
Johann Melchior Füßli (1677—1736), 
ist vorzugsweise Illustrator, ein fleißiger, doch sehr 
trockener Kupferstecher. Sein gestochenes Werk wird 
gelegentlich in den Vitrinen der Bibliothek zur 
Ausstellung gelangen. Gegenwärtig finden sich von 
ihm in Schrank a eine barock gestellte „Luna" in 
Rötel, ein Epitaph auf einen Bürgermeister Eschec 
und eine kleine Vignette in Federzeichnung. 
Johann Rudolf Füßli der Jüngere (der 
Aeltere, wenn ein nicht direkt verwandter älterer 
Hans Rudolf Füßli nicht gezählt wird; (1709 bis 
1793) war Schüler des eben genannten Joh. Mel 
chior, bevor er zur Erlernung der Miniaturmalerei 
sich nach Paris begab. Aus der Pariser Zeit stammt 
die Miniatur „Die Wahrsagerin" (Schrank P, Sei 
tenwand). Die Schulung als Miniatur-, d. h. Bild 
nismaler lassen auch die drei (Schrank b und c) 
ausgestellten Bleistiftzeichnungen erkennen, darunter 
ein Selbstbildnis, sorgfältig ins einzelne ausgeführt 
und schattiert, ein freundlich-munteres Antlitz, viel 
leicht zwanzigjährig, in gepuderter leichter Rokoko- 
perücke. Wertvoller als diese Proben eines anmuti 
gen Talentes ist, was Joh. Rudolf Füßli als Histo 
riker geleistet hat. Um die Mitte des Jahrhunderts
	        
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