Ballade vom Bürger und Bettelkind
1
Regennacht
Der Regen fallt dichter und dichter
und näßt meinen Mantel schwer.
Ich meide Häuser und Lichter
und eile ziellos umher.
Was soll mir denn Grosses gelingen?
Erwartet mich irgendwo wer,
gegen Welt und Gesetz mich zu dingen?
Verkauf ich mich Luzifer?
Geballt um Gestalt und Schritte
hegt schwarz und schwärzer die Nacht,
fernab von Menschen und Sitte:
was regt sich ängstlich? was wacht?
Im Regendunst sprossen die Saaten
des Grauens. Es glotzt und beschleicht
Laternen, die klappernd beraten,
was Mördern zum Nutzen gereicht.
Und — an der zerbröckelnden Mauer —
von Unrat umstunken, hockt
im greulichsten Eck auf der Lauer
ein Bettelhexlein, und lockt —