Die Kulisse.
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stand und lauschte an den Türpfosten der Natur. Noch die sublim
sten Geheimnisse wurden beschnüffelt und angedrungen. Ein
dringen, Sicheinfühlen hieß die Parole. Es war eine kriechende
und verkrochene Zeit, wie ja die Psychologie als oberster Maß
stab immer das Merkmal allzumenschlicher Generationen sein
wird. Nicht als ob es ohne sie ginge; aber es sollte über sie
hinausgehen. Denn nicht die ,'Wahrheit' ist ausschlaggebend,
sondern der Sinn und der Zweck der Wahrheit. Wo gäbe es
einen Psychologen, der sich bei einer Wahrheit beruhigen könnte?
Er kennt hundert verschiedene Wahrheiten, und eine ist ihm so
wahr wie die andere.
*
Wer ein Repertoir aufstellt, kann nur von einem Gesichts
punkt ausgehen: was ist tot und was ist lebendig? O Deutsch
land, Vater- und Mutterland, in hundertfachen Verbänden bist du
die Mumie unter den Völkern. Alle Welt schleppt sich in dir mit
Leichen. Wie läßt sich in Spiel und Zeichen auflösen, was jeder
Transformation widersteht, jeder Aneignung und gefälligen
Wiedergabe?
*
Jetzt, wo das Theater aus und geschlossen ist, beschäftigen
mich die Beziehungen zwischen den vielen Genies, die es da
mals gab und der Mimik, der Pose. Der mimische Fond einer
Persönlichkeit verbürgt ihr eine stetige Freiheit, aber von einer
gefährlichen Art. Wer sich verwandeln kann, dem wird auch das
Wesentliche zum Spiel. Dem Genie eignet die Theatralik der
Intuition, jene Vielfalt der Spiegelung, aus der die Gedanken
kommen. Sodann die labile Geschlechtsanlage, als eine Fähig
keit, das Blickfeld von Mann und Frau beliebig in sich zu ver
tauschen. Die daher rührenden Erkenntnisse und Freiheiten
kann man jetzt, da sie popularisiert sin, allerorten studieren.