als der Tod ist das -Leben. Aber besser als das Leben
ist Geist und Person. Am besten ist die Liebe! Wie köstlich und
groß das Geschenk des Lebens ist, fleht die Seele erst, wenn sie es
auf dem Hintergrund des Todes anschaut. Auf dem Meere seines
Schweigens fangt das Leben an, voll und süß zu klingen; auf
dem Grunde seiner flacht wird es plastisch und farbig. Vom
Leben aus ist das Leben so unsichtbar und wertlos wie die Sterne
am Tage. Der gute Soldat, das sichtbare Leben und der Tod —
die gehören zusammen! Der gute Soldat „will" nicht leben; dieser
Wille macht Angst. Der gute Soldat „will" nicht sterben. Das
wollen nur einige Verzweifelte des Lebens, die den Rrieg zur Rolle
eines günstigen Bildes von ihrem Abgang mißbrauchen. Der gute
Soldat „gibt" in einem inneren Akte fein Leben „hin", wenn er
ins Feld zieht; er „schenkt" sein Leben Gott, daß er damit das
Seinige beginne. Vlun hat Gott ganz fein Leben und er ist ganz
Person geworden. Jede Sekunde, die er vom Augenblicke dieser
inneren Abdikation noch lebt, ist ein herrliches Geschenk von Gott.
Das Leben hat ihn nicht mehr; darum hat er das Leben. In
diesem Akte des „Wagens", des „Dahingebens" des Lebens entrinnt
er dem Tod, empfängt er das Leben, das ihn im Frieden nur dahin
trieb ; dahintrieb wie die Peitsche des Fuhrmanns die Pferde. Die
Rugel, die trifft, kann ihm nichts nehmen, was er nicht schon
gegeben hatte. Aber die Rugel, die ihn streift, ist ein Engel Gottes,
der ihm ein Leben schenkt, das er nie befaß, da es ihn befaß.
Wen Liebe fein Leben also „wagen" ließ, gewinnt das Leben
und hat es fürderhin im Besitz. Der „Friede", der nur Nichtkrieg ist,
kennt nur das Leben, das der Nichttod ist. Vom positiven „Leben"
sieht er nichts. Lebensgüter verdecken ihm den Umriß des Lebens
selbst. Der Friede „rechnet" mit dem Tode; er sieht ihn nicht.
Darum ist der Friede irreligiös und weiß nichts vom Fortleben der
Person über den Tod hinaus. Er „glaubt" es höchstens; aber das
Mffenbarwerden des Fortlebens, das diesen „Glauben" deckt, fehlt
seiner Einstellung. „Tod" ist ihm Schranke, nicht Grenze; Wand,
nicht Aussicht. Darum sieht der Friede nichts von einem Sein,
nichts von einem unendlichen Wirkenkönnen der Person über den