engen endlichen Spielraum der Lebenstage hinaus — geschweige das
Hinausschwingen von Person, Geist, Wille, Liebe über dieser Tage
Grenze. Das Nichtfehen des Todes, die Todesblindheit, welche die
„Geschäfte" bewirken, ist der Grund für den Unglauben an das
Fortleben über den Tod hinaus. Wer den Tod steht, der steht seine
Person im selben Akte des Gchauens über den Tod erhaben; er sieht
sich über die Grenze des Todes hinausschwingen. Metaphysik ist
Heldentum des Gedankens. Heldentum ist praktische Metaphysik.
Der Rrieg ist der Metaphysiker der „Armen im Geiste"; er macht
die Lehre der Weisen zum Gemeingut.
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Wie auf Stufen führt der Genius des Rrieges seinen Lehrling
bis zum Wissen der Unsterblichkeit. Er zeigt ihm zuerst Ehre und
Auszeichnung. Damit lockt er ihn heraus aus dem dumpfen, in sich
geschlossenen Ichgefühl, das ihm Ln Friedenszeiten seinen Leib,
dessen Lust und Schmerz als die Wurzel seines wahren Selbst vor
spiegelte. Er führt ihn hinaus über die Liebe zu feiner Ehre und
läßt ihn im Blick auf die geliebte Fahne, in Rampf und Einstehen
für sie, die Ehre eines Größeren, die Ehre des Regiments den
Fährnissen feines Leibes und seiner eigenen Ehre vorziehen.
Das Alles ist noch irdisch — allzu irdisch! Ehre und VUchtehre
hängen vom Verhalten der noch Lebenden ab, vom Verhalten der
Umwelt und Nachwelt. Viele taten Rühnstes, ohne daß es Jemand
weiß. viele erhielten nicht die Auszeichnung, die sie verdienten; viele
erhielten Auszeichnungen, die sie nicht verdienten. Die Fahne, so herr
lich sie dort siattert, für Gott ist sie nur ein Stück buntes Tuch.
Aber der Genius des Rrieges verfügt noch über tiefere Rünste,
die schlafenden Seelen zu erwecken. Er führt seinen Zögling vor
Etwas, das größer und besser ist als alle Ehre: vor den Ruhm,
vor die „irdische Unsterblichkeit". Denn Ruhm: das ist das
lebendige Fortwirken der Person Ln ihrer Willenstat auf irdische
Dinge selbst; Ruhmliebe Vorgefühl und Sehnsucht nach diesem
Wirken. Er ist nicht Sehen und Schätzung dieses Fortlebens und
-wirken- durch Umwelt und „Andere", die sich täuschen oder blind