Stadtrat vor den Grossen Stadtrat. Dort wie hier, auch
diese Hoffnung dürfte nicht trügen, wird die Ratifikation nicht
verweigert werden. Und kommt es nach diesem Instanzen-
gang zur Gemeindeabstimmung, sie wird diesmal nicht
gegen die Kunstgesellschaft ausfallen. Die Kunstgesellschaft
hat, als sie an jenem dies nefastus, am 30. April 1899,
der harte Schlag traf, nicht rebelliert, nicht die Flinte ins
Korn geworfen, sondern sich unverdrossen von neuem an die
Arbeit gemacht. Sie hat abermals Arbeit, Enttäuschungen,
Opfer nicht gescheut, um das Ziel, dem sie sich schon so
nahe wähnte, auf anderem Wege zu erreichen, das schöne
Ziel, nicht nur für sich selbst und ihr Besitztum an Kunst-
werken passende Unterkunft zu finden, sondern endlich der
Kunst in Zürich ein würdiges Heim zu geben, in dem sie
erstarken kann. Dieses gemeinnützige Bestreben, das der
Stadt Zürich eine dornenreiche Aufgabe, die Sorge um die
Kunst, abnimmt, es sollte bei der Zürcher Bevölkerung nicht
Anerkennung, nicht Entgegenkommen finden? ...
Dem Erfolge, ehe er errungen wurde, gingen innerhalb der
Gesellschaft Kämpfe und Erschütterungen voraus. In ihrem
Mitgliederbestand zwar hat die Gesellschaft nennens-
werte Veränderungen nicht erfahren. 9 Mitglieder verlor sie
in diesem Jahre durch den Tod. 31 ausgetretene, davon 13
wegen Wegzug von Zürich, wurden durch 33 eingetretene
ersetzt, sodass der Bestand per 30. Juni 1904 sich auf 833
beläuft — eine Zahl freilich, für die Kunstgesellschaft einer
Stadt von der Grösse und dem Range Zürichs weitaus zu ge-
ring! Auch die Vorstandswahlen vollzogen sich in Minne und
brachten keine Ueberraschungen. Wir sprechen hier nur von den
Veränderungen. Zum Präsidenten der präseslosen Bibliothek-
kommission wurde Herr Ingenieur Bavier gewählt; zum
Präsidenten der Unterhaltungskommission, an die Stelle des
zurücktretenden Herrn Bildhauer. A. Meyer, Herr Architekt
Kunkler;: zu Beisitzern, an die Stelle der zurücktretenden