Volltext: Jahresbericht 1923 (1923)

Jg 
Jahresbericht 1923 der Zürcher Kunstgesellschaft 
zierungsplan wurden im Laufe des Sommers weiter durchgearbeitet; das Ergebnis gipfelte 
im Antrag an die Generalversammlung vom 4. Juli 1923 für Auftragerteilung an den 
Vorstand zur Aufstellung von baureifen Plänen, Durchführung der Finanzierung und An- 
handnahme des Baues. 
Nach dem zustimmenden Beschluss der Generalversammlung richtete der Vorstand 
an die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft und an weitere Kreise eine kleine Denk- 
schrift mit der Darlegung der Erfordernisse an Raum und besonderen Einrichtungen und 
der Finanzierungsmöglichkeiten, als Grundlage für die Arbeiten zur Sicherung der öffent- 
lichen und privaten Beiträge an die Baukosten. Die Elemente für das Bauprogramm er- 
gaben sich aus den Bedürfnissen, die einen Neubau als unabweisbare Notwendigkeit 
forderten, wie sie in den Jahresberichten schon seit 1917 zusammengestellt worden waren. 
Der Grundgedanke des Bauplanes liegt darin, dass die Erweiterung in der Achse des be- 
stehenden Sammlungsbaues, zwischen Heimplatz und Hirschengraben gesucht wurde; ein 
Bau in Form eines Würfels, als Bindeglied zwischen dem Kunsthaus und dem organisatorisch 
zum Kunsthaus gehörenden, aber baulich bisher noch von ihm getrennten Landolthaus. 
Damit wurde in zwei Stockwerken eine zusammenhängende Flucht von Ausstellungs- 
räumen mit je einem vollständigen Rundgang durch alle drei Gebäude gewonnen, im Erd- 
geschoss ein geräumiger Studiensaal, in der Verlängerung der grossen Eingangshalle des 
Kunsthauses, mit anschliessenden, ausreichenden Nebenräumen für die graphische Sammlung, 
die Bibliothek, Archiv und Bildermagazin. Der Raum für die Sammlungen wird mit einer 
Vermehrung um 450 Meter Wandlänge nahezu verdoppelt. 
Für die Beschaffung der Bausumme von Fr. 800,000, die bei grösster Einfachheit 
and Zurückhaltung in der äusseren wie inneren Ausstattung als genügend gelten durfte, 
rechnete das Finanzierungsprogramm mit einem Beitrag von Fr. 240,000 aus den eid- 
genössischen und kantonalen Krediten für Notstandsarbeiten, einer städtischen Subvention 
von Fr. 200,000 und einem Beitrag von Fr. 100,000 aus anderer Quelle; der vorhandene 
Baufonds belief sich auf Fr 20,000, so mussten im ganzen noch Fr. 240,000 an privaten 
Beiträgen gefunden werden. 
Die von der Finanzkommission bei den Kunstfreunden unternommenen Schritte fanden 
arfreuliches Entgegenkommen; der erzielte schöne Erfolg (bis Ende des Jahres wurden 
für Fr. 187,400 Beiträge & fonds perdu gezeichnet) schuf den Boden für die Beitrags- 
gesuche an die Behörden. Die Entscheidung fiel aber erst im neuen Jahr mit den zu- 
stimmenden Beschlüssen des Grossen Stadtrates und des Kantonsrates. Unter ihrem Eindruck 
gelangte auch der übrige Teil der Finanzierung, in etwas anderer Form als ursprünglich 
vorgesehen war, im neuen Jahr zu gutem Abschluss. Heute ist der Bau bereits über das 
Erdgeschoss hinausgewachsen, die Fertigstellung steht für den Herbst 1925 in Aussicht. 
Eine ausführliche Darlegung der Finanzierung und der Bauanlage gehört nicht in 
Jen Rahmen dieses Berichtes über das Jahr 1923. Gewiss darf aber der Freude über 
las, was erreicht ist, schon hier Ausdruck gegeben und den Behörden, sowie den vielen pri- 
vaten Spendern von grossen und kleinen Beiträgen zum Bau, der Dank ausgesprochen werden, 
Die glücklich durchgeführte Finanzierung der Kunsthauserweiterung ist ein neues Zeugnis 
für die rasche Tatkraft und Hülfsbereitschaft der Behörden und der Zürcher Kunstfreunde 
and eine Vertrauenskundgebung für die Zürcher Kunstgesellschaft und ihre Organe, die 
zur grössten Anstrengung im Dienste der hohen Aufgabe verpflichtet. 
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