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Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Beilage I:
Verzeichnis der abgebildeten Werke
Tafeln I—IV
TafelT Schule von Rimini 1. Hälfte 14. Jahrhundert
Christus am Kreuz
Oel mit Goldgrund auf Holz
Rahmen und Bildfläche aus einem Stück, 31 X 44,5 cm
Rückseite (später als Vorderseite?) Tempera auf Kreidegrund über Holz
Christus, mit rotblond untermaltem Haupthaar und kurzem bräunlich-schwarzem Bart:
kranz, hängt an dem aus unbehauenen grünlich-grauen Stämmen gefügten Kreuz; hochrotes
Blut tropft von den Händen, läuft längs den Unterarmen zu. den Ellenbogen und tropfit
von dort herab, quillt aus der Seitenwunde und rinnt in besonders großen Tropfen von den
Füßen über den Stamm hinab bis zu dem am Boden liegenden Schädel. Die vier Engel
umschweben ihn weißgekleidet mit Schwingen in rot, blau, braun, weiß.
Kleid und Kopftuch der Maria sind tief braunschwarz; das Kleid des Johannes dunkel-
blau mit goldenen Litzen, der Ueberwurf rosa; die F igur hinter ihm satt rotbraun, die
zwischen und über den Nimben sichtbaren Calotten rosa, blau, hochrot; der Rock der
Maria Magdalena scharlachrot, die Haare über dem Arme bis zum Kreuzstamm rotgolden,
unterhalb der Schulter bis zur Hüfte bräunlich.
Der Hauptmann trägt einen lichtbraunen goldbeschlagenen Lederpanzer und einen mit
Hermelin gefütterten, goldgeränderten Scharlachmantel. Auch das Zaumzeug des weißgrauen
Pferdes ist scharlachrot und goldverziert. Die Oberarme des Hauptmanns schützen schwarze,
goldgeränderte Eisenschienen, der Kettenpanzer der Unterarme und Füße, wie die Bein-
schienen der Unterschenkel sind lichtblau. Der Reiter hinter dem Hauptmann trägt
einen rosa Ueberwurf und dunkel violettbraunes Kleid, Haupt- und Barthaar stehen im
gleichen Kontrast von rotblond und bräunlich-schwarz wie bei Christus. Panzer und Helme
der Begleiter sind lichtblau. Der Boden ist steingrau.
Der Goldgrund, der von der Bildfläche ohne Unterbrechung auf das Profil des
angeschnitzten Rahmens übergeht, ist heute von dem Netz der Craquelüren überspannt.
Er zeigt eine regelmäßige Musterung von eingepunzten gleichschenkligen Kreuzen mit einer
da und dort noch im Umriß erkennbaren Einfassung als Kreuzrosette. Je ein schmales
Schmuckband am Rand der Bildfläche und am Rand des Rahmens wechselt zwischen
rosettenartigen und rechtwinklig-flächigen Elementen.
Die Rückseite der Tafel ist auf rotem Grund tapetenartig geschmückt mit zehn Rosetten
von Veilchenblättern und -blüten, zwischen denen sieben nicht ganz lebensgroße Distel-
finken, jeder in anderer Stellung, sich bewegen. Der Grund ist stellenweise ausgebrochen,
die Farbe der Blätter und Blüten stark nachgedunkelt oder abgerieben, die Vögel in weiß.
schwarz, grau und rot sind besser erhalten.
Die Tafel ging 1937 aus schweizerischem Privatbesitz an die Mostra Giottesca in den
Uffizien in Florenz. Sie erscheint in der dritten Auflage des Ausstellungskataloges mit
der Nummer 190 als «Scuola Riminese del sec. XIV. La Crocifissione: a