AUSSTELLUNGEN
Wenn man die Besucherzahl mit dem Erfolg und der Wir-
kung einer Ausstellung gleichsetzt — worüber man allerdings
diskutieren könnte —, scheint das Ausstellungsprogramm des
Jahres Anklang gefunden zu haben. Was sich vielleicht auch
daraus erklärt, daß eine größere Anzahl Ausstellungen älterer
und damit bereits eingeordneter Kunst gewidmet war. Es wird
aber je länger je schwieriger, ein erfreuliches Ausstellungs-
programm zu verwirklichen. Sehr viele Ausstellungen, wie
beispielsweise die C6zanne-Ausstellung 1956, die Ausstellung
holländischer Kunst des 17. Jahrhunderts 1953, um nur zwei
zu nennen, wären heute nicht mehr möglich. Einmal, weil die
Hauptwerke nicht mehr ausgeliehen werden, aber auch, weil
die Versicherungswerte so hoch sind, daß sie die finanziellen
Möglichkeiten eines Museums übersteigen. Dies ist der Grund,
warum größere Ausstellungen nur noch von mehreren Institu-
ten gemeinsam veranstaltet werden können, wie zum Beispiel
bei der Mir6-Ausstellung des Berichtsjahres, wo das Kunsthaus
und die Tate Gallery zusammenarbeiteten. Wir wissen, daß
dieses Vorgehen von gewissen Kreisen als Bequemlichkeit aus-
gelegt wird, selbst dann, wenn die Initiative und ein großer
Teil der Vorbereitungsarbeiten und Risiken ganz eindeutig von
uns ausgegangen sind wie im Fall der Ausstellung des italieni-
schen Stillebens.
Ueber den Erfolg der Ausstellung koptischer Kunst wurde
im letzten Jahresbericht bereits referiert. Sie gehörte zu jenen
Ausstellungen, die nicht nur eine große Zahl von Besuchern
anzogen, sondern auch eine starke Nachwirkung haben, was
nicht immer zusammengehen muß. Eine ähnliche Wirkung
hatte auch die Ausstellung der Landschaften aus der Reife und
Spätzeit von Ferdinand Hodler.
Das Interesse, das sie fand, zeigt, daß Hodler nicht nur
nicht vergessen ist, sondern daß er neu gesehen wird und
stärkere Schätzung findet als noch vor einem J ahrzehnt. Die