Sammlung
Im letzten Jahresbericht heißt es, die Erwerbung des bedeutenden Bildes
«Interieur aux six personnages» von Vuillard werde zur Folge haben,
«daß im nächsten Jahresbericht von Ankäufen nicht viel zu berichten sein
wird». Diese Voraussage hat sich zum Glück nur in bezug auf die eigenen
Erwerbungen für die Sammlung bewahrheitet, und auch so nur zum Teil.
Hat uns doch der von der Stadt jedes Jahr zur Verfügung gestellte Schweizer
Kredit ermöglicht, die Sammlung nach zwei Richtungen hin zu ergänzen.
Es wurden Werke der Zürcher konkreten Schule erworben, so von Verena
Loewensberg, Richard P. Lohse, Gottfried Honegger. Dazu kommt ein sehr
schönes spätes Bild des in Amerika arbeitenden Schweizers Fritz Glarner,
der die Schweiz 1968 an der Biennale in Venedig vertreten wird. Die An-
käufe der zweiten Gruppe stehen in Zusammenhang mit der Ausstellung
«Neue Kunst in der Schweiz zu Beginn unseres J ahrhunderts ». Zunächst
konnten wir unsere Gruppe von Frühwerken Augusto Giacomettis durch
Ankauf des Bildes « Das Kreisen der Planeten »-aus dem Nachlaß ergänzen,
das zwar thematisch mit den bereits in der Sammlung befindlichen « Fix-
sternen» offenbar zusammengehört, kompositionell und in der maleri-
schen Behandlung aber von diesem recht verschieden ist. Außer diesem
Werk wurde auch die ausgesprochene Jugendstilkomposition «Adam und
Eva» in die Sammlung aufgenommen, so daß wir nun über ein wohl ein-
zigartiges Ensemble aus dem höchst wichtigen und in manchem ın die
Zukunft weisenden Frühwerk dieses Künstlers verfügen. Auch in unserer
an sich schon ausgezeichneten Gruppe von Werken Felix Vallottons konnten
wir dadurch einen neuen Akzent setzen, daß wir von der Galerie Vallotton
im Tausch gegen ein Stilleben, das kaum je in der Sammlung hing, ein
vielleicht nicht «leichtes» aber kühnes und für den Künstler sehr bezeich-
nendes Frühwerk, «Roger delivrant Angelique», 1907, erwarben. Eine
besondere Freude war es sodann, daß es gelang, aus der gleichen Ausstellung
zwei sehr schöne und besondere Gemälde von Giovanni Segantini zu erwer-
ben, «Die bösen Mütter» und «Die Wollüstigen». Es handelt sich um