Volltext: Jahresbericht 1976 (1976)

vor allem ein Frühwerk von Camille Corot der 
Erwähnung bedarf, gehört es doch zu den relativ 
seltenen Werken des Künstlers aus seiner italie- 
nischen Zeit (1826). 
Ausserordentlich erfreulich ist auch die Tatsache, 
dass uns Frau Teresita Fontana aus Dankbarkeit 
für die für ihren Mann durchgeführte Ausstellung 
ein Frühwerk aus dem Jahre 1949 geschenkt hat. 
Wie im Fall von Roy Lichtenstein können wir nun 
auch bei Fontana je ein Werk aus der Zeit der 
Erfindung und der Vollendung zeigen. 
Neben all diesen Schenkungen nehmen sich die 
eigenen Erwerbungen bescheiden aus. Der Grund 
dafür liegt vor allem in der Tatsache, dass angesichts 
der hohen Betriebskosten Fr. 300 000.— dem 
Sammlungsfonds entnommen werden mussten, um 
das noch immer sehr grosse Betriebsdefizit zu 
verkleinern. Dass es dennoch gelungen ist, das 
Aquarell «A F&te Day in Zurich: Early Morning» 
von William Turner zu erwerben, muss in mehrerer 
Hinsicht als Glücksfall gewertet werden. Ein 
Glücksfall allein schon deswegen, weil bedeutende 
Werke Turners im Handel sehr selten sind; dass 
ausgerechnet eine Darstellung von Zürich für 
Zürich gesichert werden konnte, grenzt ans Un- 
glaubliche. Und ein Glücksfall ist es auch, dass 
die Schweizerische Bankgesellschaft, der Schweize- 
tische Bankverein, die Schweizerische Kreditanstalt 
und die Jubiläumsstiftung der Versicherungs- 
gesellschaften «Zürich »/Vita/Alpina durch nam- 
hafte Spenden diesen Ankauf ermöglicht haben, so 
dass unser Sammlungsfonds nur noch sehr wenig 
beansprucht werden musste. Auch diesen Institu- 
tionen sel nochmals herzlichst gedankt. 
Nur dank diesen Beiträgen war es auch möglich, 
aus den Mitteln des Sammlungsfonds | das einzig- 
artige Bild «Das Schweigen» von Johann Heinrich 
Füssli zu erwerben. Dass im gleichen Jahr zwei 
Werke dieses Künstlers in die Sammlung auf- 
genommen werden konnten, ist nicht nur deshalb 
sinnvoll, weil Füssli, auch international gesehen, 
nirgends so gut wie im Kunsthaus Zürich vertreten 
‘st und weil seit der Neuhängung der Sammlung 
diese Werkgruppe endlich wieder so präsentiert 
werden kann, wie sie es verdient hat. 
Nicht tangiert von der erwähnten Finanznot wurden 
der Sammlungsfonds Il, der der Erwerbung von 
Werken lebender Schweizer Künstler vorbehalten 
ist, und der Fonds der Graphischen Sammlung. Die 
arfolgten Ankäufe von Werken von Jürgen Brodwolf 
Jrs Lüthi, Alex Sadkowsky und Andre Thomkins 
arfüllen langgehegte Wünsche. Zwei Schwer- 
ounkte bestimmen zurzeit die Ankaufspolitik der 
Graphischen Sammlung, nämlich der Ausbau der 
Bestände zeitgenössischer Schweizer Künstler 
sowie Arbeiten deutscher Künstler aus der Nach- 
kriegszeit. Nachdem letztes Jahr 8 Blätter von 
Günther Uecker erworben worden sind, folgen 
in diesem Jahr Arbeiten von Raimund Girke, 
Sotthard Graubner. Heinz Mack und Otto Piene. 
Besonders Erfreuliches lässt sich auch von Leihgaben 
berichten, die wir entgegennehmen durften; In 
diesen Zusammenhang gehören vor allem Gemälde 
alter Meister aus dem Besitz von Herrn und Frau 
David und Betty Koetser. Es ist die Absicht der Leih- 
geber, eine Gruppe von Gemälden im Rahmen der 
David und Betty Koetser-Stiftung dem Museum 
später dauernd zur Verfügung zu stellen und so der 
Öffentlichkeit zu erhalten. Der Holländer David 
M. Koetser ist Kunstliebhaber, Kunstsammler und 
Kunsthändler. Nach jahrelanger Tätigkeit in England 
und Amerika führt David Koetser seit 1966 in 
Zürich eine Galerie; er ist spezialisiert auf nieder- 
‚ändische und italienische Malerei des 16. bis 
18. Jahrhunderts. Bei David Koetser dominiert in 
seiner Handelstätigkeit der Kunstfreund, zeigt er 
doch seine besten Werke nicht im Schaufenster, 
macht sie aber Museumsleuten und wirklichen 
Kennern zugänglich. Es ist für das Kunsthaus Zürich 
In
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.