vor allem ein Frühwerk von Camille Corot der
Erwähnung bedarf, gehört es doch zu den relativ
seltenen Werken des Künstlers aus seiner italie-
nischen Zeit (1826).
Ausserordentlich erfreulich ist auch die Tatsache,
dass uns Frau Teresita Fontana aus Dankbarkeit
für die für ihren Mann durchgeführte Ausstellung
ein Frühwerk aus dem Jahre 1949 geschenkt hat.
Wie im Fall von Roy Lichtenstein können wir nun
auch bei Fontana je ein Werk aus der Zeit der
Erfindung und der Vollendung zeigen.
Neben all diesen Schenkungen nehmen sich die
eigenen Erwerbungen bescheiden aus. Der Grund
dafür liegt vor allem in der Tatsache, dass angesichts
der hohen Betriebskosten Fr. 300 000.— dem
Sammlungsfonds entnommen werden mussten, um
das noch immer sehr grosse Betriebsdefizit zu
verkleinern. Dass es dennoch gelungen ist, das
Aquarell «A F&te Day in Zurich: Early Morning»
von William Turner zu erwerben, muss in mehrerer
Hinsicht als Glücksfall gewertet werden. Ein
Glücksfall allein schon deswegen, weil bedeutende
Werke Turners im Handel sehr selten sind; dass
ausgerechnet eine Darstellung von Zürich für
Zürich gesichert werden konnte, grenzt ans Un-
glaubliche. Und ein Glücksfall ist es auch, dass
die Schweizerische Bankgesellschaft, der Schweize-
tische Bankverein, die Schweizerische Kreditanstalt
und die Jubiläumsstiftung der Versicherungs-
gesellschaften «Zürich »/Vita/Alpina durch nam-
hafte Spenden diesen Ankauf ermöglicht haben, so
dass unser Sammlungsfonds nur noch sehr wenig
beansprucht werden musste. Auch diesen Institu-
tionen sel nochmals herzlichst gedankt.
Nur dank diesen Beiträgen war es auch möglich,
aus den Mitteln des Sammlungsfonds | das einzig-
artige Bild «Das Schweigen» von Johann Heinrich
Füssli zu erwerben. Dass im gleichen Jahr zwei
Werke dieses Künstlers in die Sammlung auf-
genommen werden konnten, ist nicht nur deshalb
sinnvoll, weil Füssli, auch international gesehen,
nirgends so gut wie im Kunsthaus Zürich vertreten
‘st und weil seit der Neuhängung der Sammlung
diese Werkgruppe endlich wieder so präsentiert
werden kann, wie sie es verdient hat.
Nicht tangiert von der erwähnten Finanznot wurden
der Sammlungsfonds Il, der der Erwerbung von
Werken lebender Schweizer Künstler vorbehalten
ist, und der Fonds der Graphischen Sammlung. Die
arfolgten Ankäufe von Werken von Jürgen Brodwolf
Jrs Lüthi, Alex Sadkowsky und Andre Thomkins
arfüllen langgehegte Wünsche. Zwei Schwer-
ounkte bestimmen zurzeit die Ankaufspolitik der
Graphischen Sammlung, nämlich der Ausbau der
Bestände zeitgenössischer Schweizer Künstler
sowie Arbeiten deutscher Künstler aus der Nach-
kriegszeit. Nachdem letztes Jahr 8 Blätter von
Günther Uecker erworben worden sind, folgen
in diesem Jahr Arbeiten von Raimund Girke,
Sotthard Graubner. Heinz Mack und Otto Piene.
Besonders Erfreuliches lässt sich auch von Leihgaben
berichten, die wir entgegennehmen durften; In
diesen Zusammenhang gehören vor allem Gemälde
alter Meister aus dem Besitz von Herrn und Frau
David und Betty Koetser. Es ist die Absicht der Leih-
geber, eine Gruppe von Gemälden im Rahmen der
David und Betty Koetser-Stiftung dem Museum
später dauernd zur Verfügung zu stellen und so der
Öffentlichkeit zu erhalten. Der Holländer David
M. Koetser ist Kunstliebhaber, Kunstsammler und
Kunsthändler. Nach jahrelanger Tätigkeit in England
und Amerika führt David Koetser seit 1966 in
Zürich eine Galerie; er ist spezialisiert auf nieder-
‚ändische und italienische Malerei des 16. bis
18. Jahrhunderts. Bei David Koetser dominiert in
seiner Handelstätigkeit der Kunstfreund, zeigt er
doch seine besten Werke nicht im Schaufenster,
macht sie aber Museumsleuten und wirklichen
Kennern zugänglich. Es ist für das Kunsthaus Zürich
In