was man als ironischen Photorealismus bezeichnen
könnte. Die «Photographien und Anti-Photo-
graphien», wie Elliott Erwitt selber sein Schaffen
charakterisiert, halten Alltagsmomente fest, in
denen nicht nur die Widersprüche der andern, son-
dern auch die eigenen sichtbar werden. Erwitt
wurde 1928 in Frankreich geboren und lebt in New
York.
Die Ausstellung Anton Stankowski umfasste frühe
photographische Experimente, Sachaufnahmen,
Photo-Graphik und «Zeitdokumente», wie Stan-
kowski seine bisher unbekannteren Bilder aus dem
Alltag der dreissiger Jahre nannte. 1906 in Gelsen-
kirchen geboren, ist Anton Stankowski heute in
Stuttgart tätig. Er studierte bei Max Buchartz an der
Zolkwangschule in Essen. Das Werk des Malers,
Graphikers und Photographen Stankowski zeichnet
sich durch eine fruchtbare Wechselbeziehung zwiIi-
schen freier Kunst und angewandter Gestaltung
aus. Während seiner Zürcher Jahre (1929-1937) be-
einflusste er die schweizerische Werbegraphik
durch seine funktionellen Auffassungen und hatte
ange Kontakte zu jener Bewegung, aus der die
«Zürcher Konkreten> hervorgehen sollten.
1909 geboren, gehört Heiniger zu jener Generation,
die anfangs der dreissiger Jahre dem «neuen
Sehen) der deutschen und russischen Photoavant-
garde in der Schweiz zum Durchbruch verholfen
hat. Seine frühen Sachaufnahmen wurden zum
Bindeglied zwischen den Retuschen seiner Lehr-
jahre und den berühmt gewordenen Photoplakaten
(1934-1939). Nach der Produktion von Photo-
büchern wandte Heiniger sich dem Film zu. Er blieb
auch in diesem Medium ein unermüdlicher Erfinder
und Gestalter. In den letzten Jahren gelang ihm mit
der abstrakten «Light-Art») die glückliche Verbindung
von technischer Innovation und intuitiver Kamera-
«Malerei». Die Austellung stellte die vielfältigen
Aspekte seines Werkes vor.
Mit Alfred Stieglitz und Edward Weston zählt Paul
Strand (1890-1976) zu den drei Grossen der ameri
kanischen Photographie. Seine Erstveröffentlichun-
gen in «Camera Work)» 1916/17, begründeten die
(straight photography»: den direkten, von tech-
nischen Tricks gereinigten Blick auf die «malerischer
Trostlosigkeiten unseres Jahrhunderts>. Mit seinem
Werk emanzipierte sich die Photographie zu einer
aigenständigen Kunstform mit eigener Ästhetik und
Weltsicht, die weniger von der Apparatur als der
'ndividualität des Photographen geprägt wurde. Vor
den Aufnahmen zum «Mexican Portfolio» (1932-34:
bis zu den Gartenbildern der letzten Lebensjahre
fand er die verborgene Poesie der einfachen Dinge
nd Orte, der Landschaft und ihrer Leute.
Der amerikanische Photojournalist Eugene Smith
(1918-1978) hat für die «Wahrheit des photograph!
schen Augenblicks» mehrere Male sein Leben ris-
kiert. Seine Sympathie galt den Minderheiten, und
ar vertraute auf den emotionalen Appell dramati-
scher, formal durchdachter Bilder. Die Auswahl
dieser Ausstellung stellte Eugene Smith kurz vor
seinem Tod noch selbst zusammen. Es ist dies die
erste Ausstellung seiner weltbekannten Bilder hier
in der Schweiz.
Ausstellungen im Helmhaus
Das Helmhaus stand der Zürcher Kunstgesellschaft
im Berichtsjahr nur einmal zur Verfügung. Es
wurden die beiden Maler Heinrich Müller und Henr
Wabel vorgestellt, deren Werk manche Parallelen
aufweist, wobei auch Unterschiede deutlich wur-
den. Auch wenn bei beiden Künstlern das gegen-
ständliche Atelierbild im Vordergrund steht, so
wurde doch deutlich, dass die Malerei von Heinrict
Müller eher dem vollen Farbklang und dekorativer
Fülle zuneigt, von der sich Henri Wabels sparsame
Askese der eingesetzten Mittel abhebt.
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