Volltext: Jahresbericht 1993 (1993)

VORWORT DES PRÄSIDENTEN 
Liebe Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft 
Sehr geehrte Damen und Herren 
Zumindest die erste Jahreshälfte stand im positiven, aber 
auch im negativen Sinn unter dem langen Schatten der 
Klimt-Ausstellung, die als erfolgreichste je in unserem 
Haus gezeigte Retrospektive auch nach Ausstellungsende 
in der kunstinteressierten Öffentlichkeit in lebhaftem 
Gespräch geblieben ist. Der negative Einfluss bewirkte, 
dass unser diesjähriges Ausstellungsprogramm beinahe 
etwas Mühe hatte, sich zu profilieren, obwohl die Sequenz 
der Hauptausstellungen zu grössten Hoffnungen Anlass 
gegeben hatte. Positiv hingegen war die beruhigende Tat- 
sache, dass die finanzielle Lage unseres Betriebshaushaltes 
sich zunächst einmal etwas beruhigte. Wenn indessen 
unser diesjähriges Betriebsergebnis mit einem Verlust von 
rund Fr. 203 000.— abschliesst, so muss zur Kenntnis ge- 
nommen werden, dass in einem «normalen», von der 
künstlerischen Qualität her betrachtet sogar überdurch- 
schnittlichen Ausstellungsjahr — ein Renner ä la Gustav 
Klimt lässt sich nicht jedes Jahr programmieren — ein 
Defizit im Gesamtergebnis nicht zu vermeiden ist. 
Diese: Zukunftsperspektive muss nachdenklich 
stimmen, um so mehr, als zurzeit an eine Aufstockung der 
Subventionen nicht zu denken ist. Dass die angespannte 
finanzielle Lage von Stadt und Kanton Zürich sich auch auf 
unser Institut auswirkt, liegt auf der Hand. Bekanntlich 
übernimmt der Kanton Zürich einen Teil der Betriebsko- 
sten der grossen Stadtzürcher Kulturinstitute. 1993 hat der 
Kanton erstmals seinen Beitrag, den er der Stadt Zürich für 
deren grosse Kulturinstitute überweist, gegenüber 1992 
nicht mehr der Teuerung angepasst. Glücklicherweise hat 
die Stadt Zürich die Mindereinnahmen seitens des Kan- 
tons 1993 nicht auf die Institute abgewälzt, sondern sogar, 
entsprechend den Subventionsverträgen, 1993 erstmals 
einen Teuerungsausgleich auf den Sachkosten gewährt, was 
im Falle des Kunsthauses von ganz besonderer Wichtigkeit 
ist, da die Personalkosten in unserer Betriebsrechnung, im 
Gegensatz zu den personalintensiven Musik- und Theater- 
instituten nur 39,5% ausmachen. Im Wissen darum, dass 
durch diese Massnahme das Engagement des Kantons sich 
verringert hat, gewährte der Kantonsrat auf Antrag des 
Regierungsrates den grossen Kulturinstituten in Zürich 
und Winterthur zu Lasten des Fonds für gemeinnützige 
Zwecke je einen Beitrag von Fr. 700 000.— für ausseror- 
dentliche Investitionen. Dieser Betrag konnte im Berichts- 
jahr vollumfänglich dem Sammlungsfonds gutgeschrieben 
werden. Über dessen Verwendung wird im nächsten Jahr 
berichtet. Mit grosser Genugtuung darf somit festgestellt 
werden, dass unsere Subventionsgeber, sowohl Stadt wie 
Kanton Zürich, trotz gravierenden Finanzproblemen alles 
daransetzen, kulturelle Bestrebungen dennoch nach 
Kräften zu fördern. 
Es zeichnet sich indessen bereits jetzt ab, dass die 1993 
praktizierte Regelung im Folgejahr nicht mehr zum Tragen 
kommen kann. Da der kantonale Beitrag erneut auf dem 
Niveau von 1992 eingefroren bleibt, ist die Stadt gezwun- 
gen, die Mindereinnahmen auf die betroffenen Institute zu 
überwälzen, d.h. dass der erneut in Aussicht gestellte 
Betrag aus dem Fonds für gemeinnützige Zwecke (der Kan- 
tonsrat wird darüber erst im Laufe des Sommers 1994 defi- 
nitiv beschliessen) zumindest teilweise für herausragende 
Projekte, die sich in der Betriebsrechnung niederschlagen, 
verwendet werden muss. Ohne allzu grosse Schwarzmalerei 
zu betreiben, blicken wir der mittelfristigen Entwicklung 
unseres Haushaltes mit einigen Sorgen entgegen.
	        
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