Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

Pferd auch den sich ornamental dem Speer e ntgegenr eck enden 
Drachen, vor dem das Pferd 
scheut. 6 
Erst nach Burckhardts Tod 
k onnte die Bronzefassung gegossen und am Kohlenberg aufge- 
ste llt werden, wo sie noch heute st eht. Das fertige Werk lebt von 
der eleganten Spannung zw ischen den in ihren geschw u ngenen 
Umrissen aufeinander bezogenen Protagonisten der Gru ppe. Die 
erste Fassung, deren Guss wohl ebenfalls 
p osthum 
entstand,7 
zeigt den Drachen nur 
andeutungsweise. Insgesamt ist dieses 
Werk noch etwas freie r gestaltet als die 
endgültige Fassung. Das Hauptmotiv ist 
aber bereits klar herauszulesen: Der 
na ckte jugendliche Georg sitzt leicht nach 
hinten gelehnt ruhig auf dem Pferd, das 
wegen des nahen Drachens er sc hrocken 
ein Vorderbein hebt und den Kopf nach 
oben 
wi rft.8 
Trotz des S cheuens des Pfer- 
des gelingt es dem Reiter aber ohne 
Schwierigkeiten, den Impuls des Pferdes 
zu kontrollieren und den Angriff auf den 
Drache n auszuführen. Ande rs als in den Kunsthaus-Metopen mit 
s einen K onfronta tionen zwischen den männlichen Figuren und 
den Reitern, wird das Thema hier also auf den Kampf des nun 
ver eint auftretenden Paares von Ross und Reiter gegen den Dra- 
chen verlagert. 
Auch in Burckhardts letztem Werk, der eleganten, eben- 
falls grossformatigen «Amazone» mit Pferd von 1921–1923 
(Bronzeguss in Basel, Mittlere Rheinbrücke), gelingt es der 
menschlichen Figur, die tr iebhafte Energie des kräftigen Tier es 
nach ihrem Willen zu lenken. Beide Gruppen, die Burckhardts 
Schaffen abschliessen, zeugen von einer gefundenen Balance 
zw ischen dem Menschlichen und dem Animal ischen – oder viel- 
leicht auch zwischen den gedanklichen und den intuitiven As- 
p ekten des kr eativen Prozesses. 
9 
Carl Burckhardt, Ritter Georg, 1923,   
endgültige Fassung am Kohlenberg, Basel
	        
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