Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

Auch dank ihm f anden Lascauxs Bilder zu sein en Lebzei - 
ten bereits viele Liebhaber und einige Sammler – darunter 
auch Pablo Picasso – und wur den in Ausstellungen in England, 
Holland, Deutschland und den USA gezeigt. 
Lauscauxs Werk wird oft der na iven Kunst zugeordnet, 
die sich im frühen 20. J ahrhundert zu etablieren begann, und 
sich u. a. durch eine unmittelbar e, nicht von Konven t ionen ge- 
hemmte Zugangsweise 
auszeichnet.2 
Zusammen mit dem An- 
kauf von Lascauxs «La maison dans l’Estérel» ( 1926) bildet 
«L ’égli se devant la mer» eine wese ntl iche Ergänzung zu Wer- 
ken na iver Kün stler in den Sammlungsbeständen wie André 
B auchant, Camille Bombois oder Louis Vivin. 
Lascauxs Werkkonvolut lässt sich mit einer Art T agebuch 
ver gleic hen, in dem er Orte, Gebäude und Szenen aus sei ner 
vertrauten U mgebung fe sthielt. Viele seiner Ansichten lassen 
sich auch exakt verorten –, wel cher Landstrich ihm als Vorbild 
für «L ’église devant la mer» diente, blei bt jedoch ungewiss. 
Höchstwahrscheinlich entstand es während seiner Reise in 
den Süden Frankreichs. Im Vergleich zu ander en Werken Las- 
cauxs fällt die Leuchtkraft auf, die Ko nzentratio n auf das We- 
sentliche und die Reduktion in der Farb gebung. Wie alle seine 
Gemälde enthält auch dieses Elemente des Imaginären, Er- 
fundenen, eine ganz spezifische Atmosphäre – oder eben das 
«Fantastische» , das all seinen Gemälden eine poetische Note 
verlei ht und seine Werke, wie Juan Gris es formul iert haben 
soll, zu «Plastischen 
Reimen»3 
werden lässt. 
  Aline Rinderer 
1   Zitat (eigene Übersetzung) aus: Mic hel Leiris , «Élie Lascaux», in: Écri ts sur l’art, 
Paris 2001, S. 608. 
2   Zum Thema autodidaktische Küns tler des 20. Jahrh undert s, deren Werke der «Nai- 
ven Kun st» zugeschrieben wer den, siehe u. a.: Der Schatten der Avantgarde. Rous- 
seau und die vergessenen Meist er , Ausst.-Kat. Muse um Folkwang, Ess en, Ostfildern 
2015, und Ana tole Jakovsky, Die naive Malerei in Frankreich, Züric h 1957. 
3   Zitat ( eigene Übersetzung) aus: Georges Limbour , «Un peintre sans atelier», in: Dans 
le s ecret des atel iers, Paris 1986, S. 35.
	        
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