Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

PHILIPPE DELÉGLISE 
ZUM ZYKL US DER CHLADN ISCHE N 
KLANGFIGUREN, 2001 – 2007 
Die Werkgruppe von Philippe Deléglise, die wir in d iesem 
B eitrag näher ins Auge fassen, bewegt sich im Spannungsfeld 
von wissenschaftlichem Ex periment und künstl er ischem Aus- 
d ruck. Eines seiner bev o rzugten künstlerischen Medien ist die 
Druckgrafik, genauer gesagt die Aquatinta, die er vir tuos be- 
herrscht. In den späten 1990er -J ahren begann er sich für die 
Chladnischen Klangfiguren zu interessieren. Ernst Florens 
Friedric h Chladni (1756 –1827) war ein deutscher Physiker und 
Astronom, der mit seinen Arbeiten die Akustik begründete. 
Wegweisend wur den seine Erkenntnisse, dass auf mit Sand be- 
streuten Metallplatten, wenn sie mit einem Geigenbogen in 
Schwingung versetzt werden, symmet risc he M uster von Kno- 
tenli nien sichtbar werden. D eléglise hat di eses w issenscha ft- 
liche Experiment in das Medium der Künstlergrafik übertragen 
und zum Ausg angsp unkt einer Reihe von spekulativen Fragen 
über das V erhäl tnis von Form, Bewegungsrhythmus und Reso- 
nanz gemacht. 
In sei nem Zykl us der Chladnischen Klangfiguren, die er 
zwische n 2001 und 2007 in sechs Folgen mit ins gesamt 34 Blät- 
tern in Aquatinta realisierte, griff er die Versuchsanordnung 
mit den vibrierenden Metallplatten wieder auf und führte sie in 
verschiedenen Etappen von einfachsten Klangfiguren durch 
S teigerung der Komplexität zu l etzten ve rdichteten Resonanz- 
erfahrungen. In der ersten Mappe «Poussières, tombeau de 
C hladni, I – V» von 2001 wurden fünf mit Colophonium bestäub- 
te Stahlp latten unterschiedlic he n Formats mittels des Geigen- 
bogens einer Bratsche in Schwingung versetzt. Die «Zeich- 
nung» der auf der Oberfläche der Platte si chtbar gewordenen 
Klangfiguren hängt von den Berührungspunkten und der In ten- 
sität des Geigenstrichs, der Stärke und dem Format der Pla tte 
ab. Erst nach mehreren Versuchen begannen sich die ge-
	        
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