Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

58 AKTIVITÄTEN 
(1915  – 2005) war die treibende Kraft bei dieser hochbe- 
deutenden Erwerbung. 
Mirós besonderes Verhältnis zur Wand erklärt die Sorg- 
falt, mit der er seine Bildgründe in jeder Phase seiner 
künstlerischen Laufbahn auswählte und vorbereitete. Er 
arbeitete dabei vielfach in Serien. Der ruhig und monu- 
mental inszenierte Ausstellungsrundgang veranschau- 
lichte diese Praxis, indem Werke mit farblich ähnlichen 
Grundierungen oder solche, in denen Alltagsmaterialien 
vera rbei tet wurden, zu eindrucksvollen Gru ppen mit teils 
grossformatigen Werken zusammen präsentiert wurden. 
Die Ausstellung verdeutlichte Mirós Vorliebe für Serien 
und Wiederholungen und mach te zugleich seine kreativen 
Ideen und Materialexperimente sichtbar . Sie zeigte in ih- 
rer Summe, wie kompromisslos moder n und innovativ der 
Künstler arbeitete und seinen enormen Einfluss auf die 
Kunst seiner Zeit und der nachfolgenden Generation. Als 
Gastkuratorin konnte Simonetta Fraquelli gewonnen wer- 
den, die bereits an der Jahrhundertausstellung zu Picas- 
so mitgewirkt hat. 
Die Ausstellung wurde u nterstü tzt durch die Credit Suisse 
– Partner des Kunsthaus Zürich sowie die Hulda und 
Gustav Zumsteg-Stiftung. Christoph Be cker 
TOMI UNGERER. INCOGNITO 
Wenn man sich mit Tomi Ungerer unterhält, hört eine 
Äusserung in einer anderen Sprache auf, als sie begonnen 
hat, in jedem Satz steck en mindestens drei Sprach en. Un- 
gerer sel bst schildert sein produktives Dile mma wie fo lgt: 
«Als Elsässer habe ich das typische Elsässer-Problem: 
Wer bin ich? Durch dieses Identitätsproblem entwickelt 
man in der Fremde die Fähigkeit, ein «Chamäleonist» zu 
sein. Da ich weder eine deutsche noch eine französische 
Identität habe, kann ich mich überall einmischen: ein Vor- 
teil.» Vor diesem Hintergrund der multiplen Identität, und 
weil Ungerer in Zürich kein Unbekannter mehr ist, hat 
man sich bei dieser Ausstellung methodisch wie formal 
für den kuratorischen Schwerpunkt der Collage in all ih- 
ren Facetten e ntsch ieden. Auf eine institu tion el le Ann ähe- 
rung an die Kunst hat Ungerer lange gewartet. Heute si- 
chern ihm das Musée de la Ville de Strasbourg und die die
	        
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