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AN DIANA.
Das weich in mir geduckte Tier du krauest,
Es heben seidne Krallen meine Lider,
Um hehren Knöchelbug schnellt rosa Zungenband-
Diana ! — lächelnder Schnee im Steppenbrand,
Streif deine nordlichtklaren Härten nieder,
Opal du in den Schauern dieser Rhythmen frauest:
»Milchgrün Getaste Tulpen gell zerschneiden:
Du — Glanz, Hauch, Strand. O Wiehern meiner loderen Flut!
Sprühet mir silbern Erwachen ihr Brüste gleißender Firn!
Dein Schirling*Haar, vielsüßgescheckter Zicklein Näh' umweht
Mit schillernden Dolchen nähre <gefräßig schon zirpet das Blut,
Die Möwen pfeilen) meiner Augen honigfromm rankendes Licht.
Um deiner Lenden Vließ soll kreisen pochender Falke mit stählernem Flügel,
Jauchzende Granate will ich aufwühlen deiner Lippen Purpurbeet!
Ich möchte deines Leibes Dom durchgülden wie Flötenton die abendlichen
Hügel,
Den Krokus meiner Tränen weben in dein himmelblau gelöstes Angesicht.
Dann dunkler Nachen ruht mein Atem im Mondesspiegel deiner Stirn,
Ein weißes Füllen unsre Seelen an stillem Horizonte weiden.
Wieland Herzfelde