Volltext: Neue Jugend (1-5;7-11/12)

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(Fortsetzung) 
DER MALIK 
<dem blauen Reiter Franz Marc) 
Als der kleine Kaiserliche Bulus, Jussuf Abigail wieder mit Bitten bedrängte, Ihn an 
Seine hohe Gastfreundschaft erinnerte, die Ihn zwinge, die Farbe der fremden Soldat 
ten bei ihrem Empfang anzulegen, befahl der erregte Malik Seinem Knecht, der auf 
den Augenblick gelauert hatte, da ihm das Grau des Abendlandes mißfiel, den 
jungen Mir gewaltsam zu entfernen. An diesem Morgen fiel die erste, ernsthafte 
Meinungsverschiedenheit zwischen den hohen Brüdern, die sich gegenseitig stür* 
misch zu verehren pflegten. Aber Bulus trug nunmehr eine kleine Verachtung in 
seinem klaren, braunen Knabenauge offen zur Schau, die den Kaiser reizte. In 
einem goldenen Mantel saß Der auf dem Thron zu Theben wie in Seiner letzten 
Haut, die Mondsichel und den Stern in Rotfarben auf der Wange gemalt. Die 
bunte Stadt Theben hatte sich im Hause Jussuf Abigails um Ihn versammelt,- den 
Kaiser beschäftigten gegenwärtig nur Seine Häuptlinge. Stambul Rüben Sein milder 
Bruderhäuptling fehlte und Er gedachte seiner so stark, daß Ihm das Szepter ent 
schwand oben auf dem Prunkhügel des Riesengemachs. In derselben Stunde an 
der sich plötzlich Jussufs Wesen weich verlor, traf der Fürst Marc von Cana in der 
Heimat ein.Der zweite GroßhäuptlingMorderchei'Theodorio bemerkte die seelische 
Abwesenheit seines Kaiserlichen Freundes und gab dem säumenden Malik ein 
freundschaftliches Zeichen, indem er die zum Throne geneigte Stirne, Sein Mörder* 
schei'herz und die Lippen grüßend betastete. Da traten die Ritter in den Maliksaal. 
Zwi ben Zwi, der Sohn des Tamm und der Miene, der seinen abendländischen 
Gästen vorausgeeilt war, erwartete unerkannt zwischen den feierlichen Menschen 
Tibas auf dem Riesenfuß einer überlebensgroßen Figur sitzend mit dem Schiefer 
und dem Griffel, die arischen Soldaten. »Beim Anblick des großen Bumrangwerfers«, 
schrieb der Geschichtsschreiber, »schneiten die blühendenWangen der Ritter«. 
Dem erschütternden Denkmal aus Stern und Blutstein näherte sich in der Rolle 
des Rolands von Berlin und als Anführer der Botschaft: Wieland Herzfelde. Sein 
Bruder Wetterscheid versuchte betroffen den voreiligen Entschluß seines kecken 
Bruders zu vereiteln, indem er den Zipfel seines Mantels ergriff und abriß. Diesen 
Vorgang gewahrte Abigail und lächelte. Und Sein Lächeln glich immer einem holden 
Beet im finsteren Garten. Nicht wie bei öffentlichen Empfängen sonst üblich, 
erwartete der Malik das Zeichen des Schellenstocksrührend klang Sein Anliegen 
auf lallender arischer Sprache, die Lage des ernsten Augenblicks verachtend: 
Kann Mir einer von Euch sagen, Ihr hießen Ritter, wo Gisefheer Mein Ni Be* 
fange weift? In der Mitte des Vorraums tanzte ein Tänzer wie eine Schlange 
beweglich nach der eintönigen Musik der Holzinstrumente. »Aber ich,« schrieb 
Zwi, »hörte verhärtete Stirnrunzeln einiger Thebetaner knarren.« Und Jussuf 
Abigails spielerische Menschen erröteten im Angedenken der Schande, die ihnen 
ihr damaliger Prinz Jussuf bereitet hatte, da Sein selig Herz den feindlichen Arier* 
fürsten umgaukelte während des Krieges Ernst. Aber den grauuniformierten 
Fremdlingen entging die gefährliche Lage, die des Kaisers Ansehn bedrohte, die 
warendurchSeineMenschlichkeit aus ihremBann erlöst und beantworteten aus einem
	        
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