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sich Ihn zu beißen, als Er jäh erwachte und ge
rettet war. Seinem Halbbruder, dem klugen
Fürsten Marc Rüben von Cana habe er da
mals Seinen Traum berichtet, worauf der große
Häuptling den Krieg prophezeite. Als Bulus,
des Maliks Bruder, den Namen Rüben Stam**
bul vernahm, klatschte er in die Hände, so
liebte der Knabe ihn. Jussuf ließ gerührt den
kleinen Bulus von Oßman vor den Thron
holen, stellte ihn, der von Beginn der Cere-
monie an, die Züge der Soldatengesichter be
friedigt beobachtet hatte, den Rittern mit den
Worten vor: »Seht diesen süßen Schelm, Sittis,
er ist mein kleiner BruderBulus der Mi'rmemed,
mit diesem hättet Ihr sicher keineEnttäuschung
. erlebt. Seine steingeschmückte Waffe zeigte er
jedem der Krieger und dem Roland von Berlin,
der sich mit dem jungen Fürsten sofort ver*
ständigte, zog er das Schwert aus der Seite
und prüfte seine Schärfe und Wetterscheid
bettelte er um Patronen an für seine Samm**
lung, aber der friedliebende Bruder Rolands legte Böses abwehrend seine Hand
über des kleinen Emirs Haupt.
Aber auch der Lederstrumpf, der abseits, für sich alleine während der Festlichkeit,
menschenfeindlich in bitteren Gedanken an einer Säule des Malikssaals knurrend
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gestanden hatte, erhellte sich plötzlich im leuchtenden Anblicks des Kaiserlichen
Knaben. Manchmal schimmerte Seine Haut wie Goldperlmutter. Und Lederstrumpf
äußerte sich später zu Morderchei Theodorio,nie habe er im Leben einen schöneren
Menschen gesehn wie den kleinen Mir. Theodos und Bül aber mieden sich, wenn
auch in höflichen Katzensprüngen, und Abigail, der diese Feindschaft nicht ernst
nehmen wollte, belustigte Sich über die unbegründete Abneigung der Beiden, aus
der sich unerwartet der Schmetterling, die versöhnende, glückliche Begegnung ent**
puppen würde. Im Begriff die letzte Stufe des Thrones herabzusteigen, stolperte
der Malik und noch ehe Oßman, Sein Knecht, Ihm Hilfe leisten konnte, fing Ihn
einer der fremden Ritter in seinen Armen auf, »der Tristan«, und entbrannte vor
Liebe zu Jussuf. Am selben Abend nach dem bewillkommenden Mahle, an dem
des Basileus Herz berauschender süßte, als der Most, den Er pressen ließ für
seine abendländischen Gäste aus den schweren Trauben der Berge, glitt der GraL
prinz wie ein Lichtstrahl an der blauumgürteten Leibwache des Maliks vorbei,
überwältigte Oßman und drang in Jussufs Gemach. Der war gerade damit be^
schäftigt dem Herzog von Leipzig die Eindrücke zu schildern, die Seine unifor
mierten Gäste auf Ihn hinterlassen hatten. Und in seiner Vertiefung und Sehnsucht
nach Seinem unersetzlichen Ratgeber, dem Vicemalik, gewahrte er den Liebesritter
erst, als der Ihn, den Jussuf, schon mit seinen starken Soldatenhänden gepackt hatte.
Und der Malik, der von jedem noch rein erhaltenen, ursprünglichen Gefühl über**