besitzen. Eis ist ein Krieg- gegen Autokratie und
Despotismus, gegen Gottesigmadentum und dynastische
Regierungsmethoden. Nicht Völker werden «also in ihm
besiegt werden, sondern Regierungssysteme, die nicht
mehr in unsere Zeit gehören.
Von vornherein möchten wir daher Verwahrung
eimlegen gegen die Unterstellung, als sei unser Blatt
„deutschfeindlich“ gesinnt. Worte wie „ententefeiud-
lich“, ^deutschfreundlich“ usw. haben in unsern Augen
keinen Sinn. Denn wer die Besiegung der deutschen
Autokratie herbeiwünscht, der bringt damit durchaus
noch keine „Deutsohfein'dliohkeit“ zum Ausdruck,
sondern er ist, weil er die Emanzipation des deutschen
Volkes von einer überlebten Regierungsform anstrebt,
im Sinne des Völker- und Menschenrechts ein Freund
des deutschen Volkes.
Jeder unvoreingenammene Friedens- und Frei
heitsfreund kann laus dem Studium der Weltgeschichte
lernen, daß alle Völker im Grunde gleiche Interessen
haben, und daß sie ihre Kriege nur immer auf Grund
eines eisernen Zwanges zum Vorteil ihrer Herren
führen mußten. Der universelle Wunsch der Völker
geht nicht nach Kriegen und Eroberungen, sondern
nach demokratischen Verfassungen, politischen Frei
heiten und nationaler Selbständigkeit. Von diesem
Universalwunsdh machen die deutsch-österreichischen
Völker nur eine scheinbare Ausnahme. Und eben
weil sie bisher noch nicht Meister ihrer Geschicke
waren, ist dieser Weltkrieg ausgebroehen; aber nicht
die Mehrheit der Völker Ider Zentralmächte hat diesen
Krieg verlangt, heraufbeschworen und erklärt, son
dern ihre absolutistischen Regierungen von Gottes
gnaden. Der Weltkrieg wird beendet sein und wird
für spätere Generationen Segen bringend gewirkt
haben, wenn er den bisher in künstlicher Unmündig
keit gehaltenen Völkern Zentraleuropas die politische
Freiheit uhd Selbstregierung bringt.
Ihnen in diesem Kampfe für ihre heiligsten Rechte
zu helfen und damit gleichzeitig auch unserem
schweizerischen Vaterlande die Segnungen eines
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