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Ein Teil davon wurde per Eisenbahn nach Pirot ge
bracht, der Rest mußte zu Fuß gehen. Sie kehrten
nie wieder . . .
Stockholm, 10. November 1917.
Für die sozialdemokratische Partei Serbiens:
(sig.) Duscban Popovitsch, Sekretär der Partei,
(sig.) Kazlerovitsch, Abgeordneter.
DIB DEUTSCHEN PROFESSOREN
GEGEN SERBIEN
Glossen zum Attentat von Sarajevo.
Gewidmet Herrn Geheimrat Josef Köhler, ordentlichem Professor
der Rechte an der Universität Berlin,
von Dr. L. Markowitsch, Professor der Rechte an der Universität
Belgrad, Doktor juris der Berliner Universität.
(Nummer 53, 3. Juli 1918.)
Der Prozeß von Sarajevo wurde hei geschlossenen
Türen verhandelt. Bekanntlich hat die österreichisch-
ungarische Regierung ihr famoses Ultimatum und die
Kriegserklärung an Serbien, sowie die darauffolgende
„Strafexpedition“ (von Serbien in die ^bestrafte“ Ex
pedition verwandelt) mit den Enthüllungen in der
Untersuchung gegen die Attentäter begründet, Ent
hüllungen, die eine Schuld des offiziellen Serbien be
wiesen hätten. Sonderbar schien es indes den Oester
reichern seihst, daß der Prozeß heimlich, in einem
miserablen Zimmerlein der Sarajevo er Kommandatur
verhandelt wurde, während doch die Monarchie offen
sichtlich ein eminentes Interesse an der öffentlichen
Bloßstellung Serbiens besaß. Die Habsburger Monar
chie war zur regelrechten Exekution gegen ein ganzes
Volk geschritten, auf Grund der angeblich furcht
baren Beweisstücke, die die Voruntersuchung zutage
gefördert hätte. Aber die Veröffentlichung dieser Be
weise und Enthüllungen blieb ans, und der Prozeß
selbst wurde streng geheim verhandelt. Das Rätsel
schien unfaßbar. Erst jetzt entschließt sich die öster