Im Februar und März schweizerische und deutsche Maler
aus dem Zeitalter von Heinrich Pestalozzi; im April und Mai
Holzschnitte und Kupferstiche von Albrecht Dürer; im Juni
der Genfer Georges Darel und der Basler Johann Jakob
Lüscher; im Juli und August alte und neue französische
Meister aus dem Museum von Grenoble; im September und
Oktober Georges Braque, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso;
vom November bis vor wenigen Tagen Meisterwerke aus öster-
reichischen Museen: Nach diesem Ausstellungskalender von
1946 und 1947 möchte man meinen, die Zürcher Kunstfreunde
und das Zürcher Kunsthaus haben seit einem Jahr das Dasein
der in ihrer Mitte und für sie schaffenden Künstler unserer
Zeit und unseres Landes vergessen, in ihrem Bewußtsein aus- -
gelöscht.
Es ist nicht so. Die Umwälzungen, die der Krieg in den
Dingen und den Begriffen gezeugt und hat werden lassen,
haben bisher nie gedachte und geglaubte Möglichkeiten für
den Austausch von Kunstwerken von Land zu Land ge-
bracht. Sie werden nicht dauernd bestehen und bald sich nie
mehr wiederholen. Warum nicht auf der Woge reiten, solang
sie sich noch nicht verlaufen hat? Die Aussicht besteht, daß der
kommende Sommer, wie einigen andern Schweizer Städten,
auch Zürich noch einmal hohen Besuch eines ausländischen
Museums bringen wird. Die Atempause bis dahin will das
Kunsthaus benutzen, um vor den außer- und überzeitlichen
Ueberraschungen Zurückgestelltes nachzuholen.