Volltext: Bildende Kunst in Zürich im Zeitalter von Heinrich Pestalozzi

hat ihm den Verleger für „Lienhard und Gertrud” gesucht, 
und der Berliner Künstler Daniel Chodowiecki hat die Erst- 
ausgabe des Werkes illustriert. Für die zweite Ausgabe 
gewann Pestalozzi den Zürcher Johann Martin Usteri als Illu- 
sfrator; die eigenhändige Zuschrift des Verfassers an den 
Künstler findet sich noch im Archiv des Kunsthauses. 
Im Hause seines Vetters in Richterswil, das er im Winter 
1793/94 sogar selber verwaltete, konnte Heinrich Pestalozzi 
eine Reihe von Künstlern und ihre Werke kennenlernen. Ein 
Patient Hotzes rühmt dessen Liebhaberei für Gemälde und 
Kupferstiche, die durch die Freundschaft mit Lavater noch 
erhöht wurde. „Dieser händigte ihm alles ein, was er auf- 
treiben konnte. Viel Geld verwandte Hotze auf seine eigenen 
Porträts, die er dann Freunden zum Geschenk machte. Kein 
Maler oder Zeichner kam nach Zürich, der nicht auch nach 
Richterswil fahren mubhte.” Aus Briefen wissen wir, daß Hotze 
von Lips, Tanner und Diogg gemalt wurde. 
Lips hat denn auch Pestalozzi gezeichnet; Diogg hat ihn 
gemalt, Diogg und der Maler Birrmann aus Basel sandten ihre 
Söhne ins Institut nach Yverdon. Der eigentliche Maler von 
Pestalozzi-Bildnissen ist aber C. F. Schöner aus Mansbach ge- 
worden. Er kam 1803 als Schüler Davids aus Paris nach Burg- 
dorf. In Zürich und Lausanne müssen ihm eine Reihe von Auf- 
trägen zuteil geworden sein. In Yverdon erteilte er Zeichen- 
unterricht. 
Noch sind uns Schülerzeichnungen erhalten, die zeigen, 
daß die Zöglinge des Instituts in Yverdon im Zeichnen nach 
der Natur recht weit gefördert wurden. Pestalozzi darf als 
einer jener Pädagogen betrachtet und gewürdigt werden, die 
das Zeichnen als allgemeines Bildungsmittel anerkannten und 
ausbauten. Er forschte nach dem natürlichen Ausgangspunkt 
zeichnerischer Leistungsfähigkeit und suchte den organischen 
Aufbau, der die produktiven Kräfte im Zögling ansprechen 
sollte. Der Weg war damit gewiesen, auch wenn die einzelnen 
Mabnahmen nicht alle richtig gewählt wurden. 
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