eingerichtet, und schreibt über das nachher berühmt gewordene Bild,
zuerst vom Schauplatz: „c’est un encaissement de ruisseau dans des
rochers et des grands arbres, tout est blond“, und von den Tieren:
„il y a, au milieu, une petite chevrette assise, qui recolit, c'est comme
dans un salon. A cöte d’elle est son mäle... Cest ravissant, et ils
sont finis comme des diamants . . “
Courbet schreibt aus Paris an einen Jugendfreund in Ornans in
jener Sorglosigkeit, in der er sich gegenüber Bekannten immer gehen
läßt, und will dabei gewiß nicht das letzte und wichtigste über das
Bild sagen. An die Umschreibungen „ganz blond‘ und „blank wie
Diamant‘ erinnern wir uns aber auch vor den Akten, die im fünften
Jahrzehnt des Meisters gehäuft, wie früher die Figurenbilder und dann
die Jagdbilder erscheinen. Die Schläferin von 1845, die Badenden von
1853. sind Frauen, die dem Meister nahe stehen, einfach und ohne Kunst,
deshalb in Paris unmöglich; seither steht ihm hier die Wahl unter den
schönsten und begehrtesten Modellen offen, und er erprobt im Wechsel
mit stehenden und sitzenden Mädchen- und Frauenakten, an ihnen
das ewige Motiv der auf Kissen oder im Freien lässig gelagerten
Gestalt, das schon Giorgone und Tizian geformt, und von dem alle
großen Meister, über Velasquez und Goya sich immer wieder heraus-
fordern lassen: die große Liegende von 186z, nach vorn gedreht,
unbekleidet bis auf die weißen Strümpfe und einen Schuh, mit bau-
schigem Vorhang und großer Fensteröffnung; die Komposition Venus
und Psyche oder „Le r&veil‘“ von 1864, mit der kleinen Replik in
Halbfiguren von 1866; aus diesem Jahr die „Femme au perroquet““,
das Paar der großen Schläferinnen, ein großer und ein kleiner Akt
im Freien, die ins Wasser schreitende Badende; wenig später die drei
Badenden an der Quelle; 1868 die Sitzende, „La source“, und 1869,
wieder auf schwellendem Polster zwischen Vorhängen und hohem
Fenster, aber vom Rücken gesehen, als Gegenstück zum Akt von
1862, die „Dame de Munich‘“‘.
Die geschmeidige Überlegenheit der neuen Landschaften und Fi-
guren erhellt auch die Meerbilder von 1865 und 1866. Teilt der Glanz
einer Welt von Reichtum und schönen Frauen, mit der Courbet zu
der Zeit in Berührung steht, sich dem Werk mit, oder entspringt sein
gutes Einvernehmen mit der großen Gesellschaft einem innern Zu-
20