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EINFÜHRUNG
Die im Folgenden aufgeführte Kollektion von Holzschnitten
weicht in mehr als einer Beziehung vom Hergebrachten ab und
bedarf deshalb eines Geleitwortes.
Unsere Kunst greift auf Traditionen zurück, die dank dem
«fatalen und unwiderstehlichen Gesetz des Fortschritts» verloren
gegangen waren und in den Trümmern ägyptischer Tempel,
sowie im Staube der Bibliotheken ausgegraben werden mussten.
Ein kurzer historischer Überblick dürfte unsere Aufgabe er-
leichtern.
Die Anwendung der Techniken des Reliefschnittes reicht über
das Altertum hinaus. Schon die primitive Ornamentik der Natur-
völker bildet dazu eine erste Vorstufe. Der Bilddruck hat sich
in Europa im Zusammenhang mit gewerbsmässigen Abdruck-
verfahren entfaltet. Ein solches war der im 4. Jahrhundert aus-
geübte Zeugdruck. Aber erst im 13. begegnen wir dem Holz-
tafeldruck auf Papier bei der Herstellung von Spielkarten. Im
14. wurden Schreiber und Miniatoren durch ıhre Kopistentätig-
keit zu einer mechanischen Vervielfältigung geführt und von
Beginn des 15. ab entwickelte sich dann allenthalben der eigent-
liche Bilddruck. Schon übten namhafte Künstler diesen aus und
Holzschnitte von grosser Anmut in Form und Bewegungen,
sowie Feinheit des Ausdrucks entstanden, als durch Gutenbergs
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