strich. Aber der Holzschnitt hatte alle Eigenart und damit seine
Grösse eingebüsst. Er war zur abstrakten Reproduktionstechnik
herabgesunken. Kunst hatte sich in Handwerk gewandelt. Bei
dieser Entwicklung des Holzschnittes zu einer vollständig linea-
ren Technik muss man sich nicht wundern, wenn das im Längs-
schnitt zersägte Holz («Langholz>»), dessen Zähigkeit dem Künst-
ler seinen eigenen Stil aufgezwungen, in Misskredit geriet;
es wurde durch die ungeadert homogene, harte und polierte
Buchsbaumplatte ersetzt, auf welcher der Meissel allen Launen
der Linie, ungehemmt hingleitend, folgen konnte. Erst unserer
Zeit, die die Freude am Material wieder aufleben gesehen, hat
dem Holzschnitt zu seinem alten Rechte verholfen. Auch die
ausgestellten Blätter stellen einen bescheidenen Versuch dar,
den Handdruck wieder zu Ehren zu bringen.
Die Herstellung eines Holzschnittes zerfällt in zwei getrennte
Prozeduren: Die Bearbeitung der Holzplatte mit Messer, Meissel
und Hohleisen und den Abdruck des so entstandenen Bildreliefs
auf das Papier mittels Falzbein und Bürste oder Walzen. Die
Vorzüge des Handdruckes vor dem Pressedruck beruhen einer-
seits auf der Möglichkeit, schon auf der Platte durch besondere
Führung der Instrumente die Druckwirkung vorzubereiten,
anderseits in der Vielfältigkeit der Druckwerkzeuge und grösserer
Freiheit in deren Anwendung. Schon in der Zeichnung auf der
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