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TIROL, LETZTES VIERTEL DES XV. JAHRHUNDERTS.
212 Die Auferstehung der Tabitha.
Wegen der unten im Bild vorhandenen roten (einfachen) Nelken mit
dem Berner Nelkenmeister in Beziehung gebracht. Malerische Auffassung
und Formausdruck stehen diesem und der schweizerischen und oberdeut
schen Kunst überhaupt fern. Zuweisung an Tirol, bezw. Österreich von
W. F. Storck.
Öl auf Holz. 0,695 X 0,84. Dr. Gottschewski, Hamburg.
KONRAD WITZ. Wahrscheinlich um 1395 in Konstanz als
Sohn des Malers Hans Witz geboren. Dieser steht 1402 im Dienst
des Bischofs von Nantes, ist während der Konzilsjahre (1414—1418)
in Konstanz, 1424/25 im Dienst des Herzogs von Burgund, in der
Zeit, da auch Jan van Eyck für diesen arbeitet. Konrad Witz ist
1418—1426 in Konstanz nachweisbar, wird dann Bürger zu Rott
weil und läßt sich 1434 kurz nach der Eröffnung des Konzils
(1431—1449) in Basel nieder, wo er 1435 Bürger wird. Hier ist er
sehr erfolgreich als Maler und Bildschnitzer tätig und kommt wohl
auch mit der Kunst des niederländischen „Meister von Flemalle“
in unmittelbare Berührung. 1444 malt er im Auftrag des Kar
dinals und Genfer Bischofs Francis de Mies in Genf die Altar
tafeln für die Maccabäerkapelle in der Kirche St. Pierre. Im
August 1447 wird seine Frau als Witwe erwähnt. Von den wenigen
erhaltenen Gemälden gelten unten Nr. 217 und eine nicht sichere
kleine Kreuzigung im Berliner Kaiser Friedrich-Museum als Früh
werke, auf sie folgen die im Basler Museum verwahrten acht Tafeln
des Heilsspiegelaltars (drei weitere in Basler Privatbesitz und im
Berliner Kaiser Friedrich-Museum), dann die Tafel in Straßburg,
unten Nr. 214, das Genfer Altarwerk und schließlich Nr. 213
und 217 a.
Daniel Burckhardt in der Basler Festschrift von 1901, S. 273 ff.;
Dehio in „Zeitschrift für bild. Kunst“ Neue Folge XIII (1902), S. 229; Jo-
sephi, Die Verkündigung im German. Nationalmuseum, in „Mitteilungen des
German. Nationalmuseums“ 1910, S. 3; Bossert, Eine gereimte Erzählung auf
den Maler Konrad Witz, im Repertorium f. Kunstwissenschaft XXXII, 1909,
S. 497; Die Heimat von Hans und Konrad Witz, Rep. f. Kunstwissensch. 1913,
S. 305; [Ganz, Katalog der] Ausstellung der Genfer Altarflügel des Konrad Witz
in der Öffentl. Kunstsammlung zu Basel 1917, S. 5; [Adrien Bovy] Compte
rendu du Musee d’art et d’histoire de Geneve, 1917, S. 9, mit Abbildungen der
Genfer Altartafeln vor und nach der Restaurierung; Schmid in Die Rheinlande
XX (1919), S. 21; Gräber, Konrad Witz, soll Ende 1921 in Basel erscheinen.