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»Herr Jakob Düntz, Burger zu Bern und Brugg im Argöw
»Verehrt Anno 1633: Ein von mancherlei suchen Zierlich
ȟbermahltes Tischblatt, von der Hand Hans Holbeinen des
»verrümten Malers.« Dieser Jakob Düntz war, wie es scheint,
der Vater des Malers Johannes Düntz. lieber die Beweg
gründe dieser Schenkung wissen wir Nichts. Auch findet
sich kein Nachweis, dass Düntz nachher mit Zürich in Ver
bindung blieb.
Bei diesem Anlass erhielt die Tischplatte vermuthlich
ihren jetzigen einfachen, hübschen Rahmen. Ein Tischgestell
aus dieser oder älterer Zeit dagegen hat sich nicht vorgefun
den. Es gibt nun eine Anzahl von Berichten von Augen
zeugen, die den Tisch auf der Bibliothek in Zürich sahen.
Die wichtigsten sind diejenigen von Patin und Sandrart,
die wir hinten nachfolgen lassen. Die letzte Erwähnung des
Tisches aber findet sich 1769 bei Johann Casp. Füssli
in der »Geschichte der besten Künstler in der Schweiz«.
I. Theil p. 30. Nachdem er Sandrart’s Beschreibung wört
lich gegeben, fährt er fort: »Allein heutzutage siehet man
»fast gar nichts mehr von diesem Gemählde, indem es schon
»vor langer Zeit von einem Firnis völlig verdorben worden.
»Diese Arbeit (wenn sie anders von Holbein ist) kann einen
»Beweis von der Armuth unsers Künstlers abgeben, indem
»er, um seinen Unterhalt zu haben, genöthigt worden, Tisch-
»blätter zu mahlen. Holbein hätte neben seinem Namen auf
»den so kunstreichen Brief das alte Sprüchwort setzen sol-
»leu: Die Kunst geht nach Brod.«
Dieser Zustand des Bildes macht es begreiflich, dass als
1779 die Kunstkammer aufgelöst wurde, der Tisch einfach
ausrangirt und zunächst auf den untersten Boden, dann auf
den Estrich gestellt wurde, von wo man ihn im August
vorigen Jahres wieder aus Licht zog.