sie von beiden hinweg gegen die Anbetung und die Michael-Tafeln
des Zürcher Meisters hin. Nur versagen dann wieder die Gesichter
und die Landschaft, die im Karlsruher Bild anscheinend nicht un-
berührt geblieben sind. Die Ausstellung von 1921 hatte zwei zu den
Jetzt ausgestellten Karlsruher Tafeln gehörende vollständiger erhal-
tene Seitenfelder gezeigt. Das eine wurde ın dem Zürcher Neujahrs-
blatt für 1922 reproduziert, das der Ausstellung gewidmet ıst. Auch
damals schon ergab sich für diese Bilder wohl Verwandtschaft, nicht
aber Übereinstimmung mit dem Zürcher Nelkenmeister. Nach Karls-
ruhe kamen alle diese Tafeln aus Meersburg am Bodensee.
Auf einen neuen und breiteren Boden stellt nun Hans Rott die
von den bisherigen Betrachtern ın örtlicher Befangenheit vielleicht
allzu eng gesehenen Fragen. Seiner Anregung und Fürsprache ist die
Ausstellung des Karlsruher Bildes in erster Linie zu danken. Mit der
Unbefangenheit und der Ruhe des Blickes, die Beherrschung eines
weiteren Gebietes einem Außenstehenden auch in örtlich begrenzten
Fragen immer wieder zu gewähren vermögen, verweist er auf die Be-
deutung der Zürcher Maler- und Glasmaler-Werkstätte der Zeiner.
Er erkennt eine Haupt- und Mutterwerkstatt Zeiner, eine jüngere
Werkstatt Hans Leu d. Ä. und eine Zürcher-Konstanzer Werkstatt.
Führer der Zeiner-Werkstatt ist Peter Zeiner (etwa 1467—1504) mit
den Söhnen Ludwig (1504 bis etwa 1518) und Lienhart (1504—1513),
neben Peter sein Bruder Hans (1464—1497). Der durch die Arbeiten
von Hans Lehmann als sehr bedeutender und fruchtbarer Glasmaler
ans Licht gestellte Lux Zeiner (etwa 1497 bis etwa 1512) ist nach Rott
der Bruder von Hans und Peter; ihr Bruder der Krämer Hermann
und ihr Vater der Krämer Ruedi. Unmittelbar neben das Berliner
Salome-Bild des Nelkenmeisters und die zugehörigen Tafeln aus dem
Kappeler-Hof stellt Rott die von Hugelshofer in „Schweizer Hand-
zeichnungen“‘, Tafel 7, als Scheibenriß eines Berner Meisters um 1500
für die Berner Krämerzunft veröffentlichte Zeichnung im Berner
Historischen Museum, indem er in ihr eine Arbeit der Zeiner-Werkstatt
für die Zürcher Krämer-(Saffran) Zunft erkennt. Mit dieser Zeichnung
schreibt er das Salome-Bild und die vier Tafeln aus dem Kappeler-
Hofe Peter Zeiner oder seinem Sohn Ludwig oder Lienhard zu.
Diese Namen und Jahrzahlen werden Anschauung, wenn man sich
neben der genannten Zeichnung die ’stolze Reihe der als Arbeiten von
Lux Zeiner erhaltenen Glasgemälde vergegenwärtigt, oder auch schon