Janowitz, Asphaltballaden.
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Die Suppenterrine
Eine Ballhaus-Ballade
1
»Und wenn ich die Suppenterrine zerschlag,
dann weiß ich, es bringt mir kein Glück.
/: Drum denk ich so gern an den Donnerstag
im alten Ballhaus zurück...:/
Mein Rudolf saß grad noch beim Abendbrot,
ich sprach: »Leg nur tüchtig dir auf!
/: Wir gehn auf den Ball, und da tanzst du dich
immer iß, mein Junge, und sauf!« :/ [ tot
Und wie ich die Suppenterrine ergreif —
wer hätte denn sowas gedacht?! —
/: da ist ihr, das Haar stand zu Berge mir steif,
der Boden heruntergekracht! :/
Mein Rudolf sah mich fuchtig an.
Was könnt ich denn dafür?!
/: Ich sagte: »Bleib mal ruhig, Mann,
das Mitgiftgeschirr gehört mir!« :/
Da hat er die Kredenz gepackt,
da schlug er alles kaputt.
/: Das war wie im Film, das Ding war vertrackt,
aus den Fingern troff ihm das Blut! :/
Am selben Abend traf ihn noch
im alten Ballhaus der Schlag.
/: Man pfeift stets aus dem letzten Loch,
wenn die Suppenterrine zerbrach! :/