DO Jahresbericht 1924 der Zürcher Kunstgesellschaft
Kunsthaus.
Der Kunsthausbetrieb war im Berichtsjahr in verschiedener Hinsicht erschwert
durch Krankheit und davon bedingte lange Arbeitsunterbrechung einzelner Angestellter.
Unvollständiger Personalbestand durch Monate hindurch, später nur zeitweiliger Ersatz
mit wechselndem, auf die besondern Ansprüche des Kunsthausbetriebes nicht eingearbeitetem
Personal zwang dazu, manche grössern Aufgaben mit weitem Ziel zu verschieben
der soweit sie bereits in Arbeit waren, wieder zu unterbrechen.
Frau E. Lips sah sich nach vorausgegangenen mehrwöchigen Unterbrechungen aus
Gesundheitsrücksichten veranlasst, auf Ende Juni zuerst die ganztägige, Anfang September
auch die halbtägige Mitarbeit aufzugeben. Schon vorher, gegen Mitte Mai, hatte Fräulein
H. Servert einen Urlaub antreten müssen, der sich bis zum Beginn des neuen Jahres
ausdehnen sollte. Erst im November konnte in Fräulein Dr. Doris Wild eine neue ständige
Hülfskraft für die Arbeiten in Bibliothek und Sammlung gewonnen werden.
Wenn diese aussergewöhnlichen Personalverhältnisse im innern Arbeitsgang ent-
schieden hemmend wirkten, und da gewaltsame Vereinfachung, Provisorien, Improvisationen,
lort bedauerlichen Verzicht auf grössere Leistungen notwendig machten, so gelang es
wenigstens, dem Kunsthaus seine gesunde Lebenskraft und mit einer Reihe schöner Aus-
stellungen eine gewisse momentane Wirkung nach aussen zu sichern. Die Besucherzählung
und die Betriebsrechnung sprechen davon.
Mit 101,666 Besuchern, davon 831,050 zahlenden, wird das Vorjahr mit total 66,586
und 16,344 zahlenden weit überholt. Das Jahr 1924 stellt sich erheblich über den Durch-
schnitt seit 1910 und in die Nähe des «Hodlerjahres» 1917, ohne freilich dessen Zahlen
von 112,600 und 37,600 Eintritten zu erreichen. Die erste Million Eintritte seit der
Eröffnung des Kunsthauses hat sich 1923 erfüllt; auf Ende 1924 ergibt die Zählung für
die ersten fünfzehn Jahre seines Bestehens 1,150,801 Besucher. Im Berichtsjahr gliedern
sich die Gruppen so:
Besucher total 101,666 (1923 : 66,586)
Zahlende 31,050 (1923 : 16,344)
Nichtzahlende 70,607 (1923 : 50,242)
An Sonntagen total 65,858 (1923 : 44,728)
An Sonntagen Zahlende 7,018 (1923 : 3,465)
An Sonntagen Nichtzahlende 58,840 (1923 : 41,263)
Innerhalb des Jahres stehen voran mit über 10,000 bis über 13,000 Eintritten
April, Oktober, März, September; über 7000 bis über 9000 haben Mai, November, Juli,
August.
Ausstellungskataloge wurden im Berichtsjahr 15,304 verkauft, im Vorjahr 9709,
Bildkarten 7269, im Vorjahr 5422,
Die Betriebsrechnung erfüllte die Hoffnung auf einen grossen Einnahmenüberschuss
zugunsten des Betriebsfonds und der Ausstattung des Kunsthausneubaues innerhalb gewisser
Grenzen. Die Verdoppelung der zahlenden Eintritte und des Einnahmenüberschusses aus den
Vereinsanlässen, an dem der Kunsthausmaskenball als kräftig positiver, das Bächtelismahl
und andere Vereinsunternehmungen als Gruppe von kleineren negativen Posten beteiligt