Volltext: Jahresbericht 1947 (1947)

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Jahresbericht 1947 der Zürcher Kunstgesellschaft 
Beilage II 
Beschreibung der abgebildeten Werke 
Tafel IT Wassily Kandinsky 
«Schwarzer Fleck», Oel auf Leinwand, 120 X 138 cm 
bezeichnet Vorderseite: K 21, Rückseite: K No 240 i9li 
Tafeln IH und IV Oskar Kokoschka 
«Montana-Landschaft>», Oel auf Leinwand, 120 X 90 cm 
«Adele Astaire», Oel auf Leinwand, 130,5 X 97 cm 
bezeichnet: OK LONDON 26 
Tafel V Max Beckmann 
«Bildnis Max Reger», Oel auf Leinwand, 70,5 X 100 cm 
bezeichnet: Beckmann 17 
Tafeln I, VI, VII, VIII Frans Hals 
«Kind mit Blockflöte», Oel auf Eichenholz, 39 X 39 cm 
bezeichnet (Monogramm) : FHF 
Bildende Kunst ist ein natürliches Organ der Menschheit — «Menschheit» genommen 
sowohl oberflächlich als Gesamtheit der Menschen wie genauer als Mensch-Sein («der 
Mensch-Heit ganzer Jammer ...») ; das Kunstwerk damit eine natürliche Aeußerung des 
Menschen. Und wenn das Bekenntnis zum Mensch-Sein in sich schließt, daß alles Mensch- 
liche uns vertraut sein soll (homo sum et nil humani me alienum puto), so gehört uns 
auch die bildende Kunst in allen ihren Erscheinungen. 
Solche Ueberzeugung mag verstanden werden als Freibrief für jene Kunstsammler und 
‚sammlungen, denen gelegentlich vorgeworfen wird, sie sammeln unsystematisch. Wo sie 
doch im Glauben an das verbindende Allgemein Menschliche, an eine Gemeinschaft der 
Brüder unterm Sternenzelt, nur das Gute, oder vom Guten das Beste, vom Starken das 
Stärkste suchen, wo es eben ist; im Bestreben, von Spitze zu Spitze zu schreiten, die Täler 
und Senkungen zu meiden, ihre Sammlung aufzubauen als Höhenweg der Kunst. Sie 
mag auch angerufen werden im Einzelfall des Ankaufes eines «abstrakten» Gemäldes von 
Kandinsky durch die Kunstgesellschaft, vor das nicht wenige Kunstfreunde nur mit 
Argwohn und Reserve sich stellen. Die unwirsche, laut ausgesprochene oder zwischen den 
Zähnen gemurmelte Kritik «So etwas macht ja jeder Schulbube» bekommt das Bild 
«Schwarzer Fleck» wohl jede Woche von immer wieder andern Betrachtern zu 
hören. 
Manche derartige Tadler begeistern draußen sich an der kühnen Linie eines Berggrates, 
an der milden Bläue eines Seespiegels. Sie sehen und empfinden unbewußt oder bewußt
	        
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