Volltext: Jahresbericht 1964 (1964)

Hinweis auf einige Neuerwerbungen 
Daß im Berichtsjahr ein frühes Gemälde von Henry van 
de Velde in die Sammlung gekommen ist, entbehrt nicht des 
tieferen Sinnes; denn van de Velde, der das letzte Dezennium 
seines langen Lebens in der Schweiz, in Aegeri, verbrachte, 
1947—1957, unterhielt zu Zürich die engsten Beziehungen: 
hier besaß er zahlreiche Freunde, hier wurde 1952 die für 
die Erforschung des Jugendstils denkwürdige Ausstellung 
«Um 1900» und 1958, nach seinem Tode, eine Ausstellung 
seines Gesamtwerks veranstaltet, und hier befindet sich das 
van de Velde-Archiv mit dem Nachlaß. 
Henry van de Velde begann als Maler. 1881—1883 stu- 
dierte er an. der Akademie zu Antwerpen, um in der Art 
der tonigen belgischen Landschaftsmalerei, ähnlich wie da- 
mals van Gogh sich Millet als Leitbild nehmend, bäuerliche 
Existenz als schweres, mühseliges Dasein zu schildern. 1884/85 
wohnte van de Velde in Paris; er arbeitete im Atelier von 
Carolus-Duran und kam gleichzeitig in Kontakt mit dem 
Kreis der Symbolisten, mit Mallarme, Verlaine, Wilde, Huys- 
mans, Debussy und den Malern Monet, Signac, Whistler. 
1886 kehrte er nach Belgien zurück. In Brüssel existierte seit 
1884 die Gruppe «Les Vingt», die mit Ausstellungen, Kon- 
zerten und Vortragsabenden für die modernen künstlerischen 
Bestrebungen warb, welche van de Velde in Paris kennen- 
gelernt hatte.! Als 1888 die Gruppe Paul Signac, Dubois-Pillet 
und Cross einlud, in Brüssel auszustellen, schlossen sich ihnen 
verschiedene belgische Maler an, deren Interesse schon vorher 
für die Kunst von Seurat und Pissarro entzündet worden war: 
Willy Finch, Theo van Rysselberghe, Georges Lemmen 
und Henry van de Velde? — 1889 trat van de Velde den 
ı Vgl. Hans Curjel, Vorwort zu: Henry van de Velde, Zum neuen Stil, München 
1955, S. 10 £. 
Vgl. John Rewald, Von van Gogh zu Gauguin, Die Meister des Nachimpres- 
sionismus, München-Wien-Basel, S. 113 £. 
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