ausgestellt. Aber von hier aus ging es nicht unmittelbar weiter zur freien
plastischen Arbeit. Alle künstlerischen Vorstellungen, soweit sie das Eisen
betrafen, endeten beim Kunstschmiedeeisen, beim Eisenornament. Wie
sollte, wie konnte das Eisen künstlerisch produktiv werden?» Weiter
unten fährt Schmalenbach fort: «Wollte er dem Eisen seinen lebendigen
Materialcharakter, seine Kraft, seinen Geist zurückgeben, dann mußte er
den Kampf gegen das Handelseisen führen — gegen etwas also, das ganz
besonders für ihn als Kunstschmied eine selbstverständliche Gegebenheit
war. Sein Kampf mußte sich gegen Materialformen und gegen eine Mate-
rialbearbeitung richten, die in seinem eigenen, überlieferten Handwerk
sakrosankt waren. Diese Entscheidung konnte erst sehr spät fallen; denn
mochte ihn die Eisenplastik noch so sehr zur Tradition seiner Väter zu-
rückführen: was er unternahm, war ein Verrat an dieser Tradition und
an allem, was in ihr als heilig galt.
Gonzalez benutzte nicht nur, er bekämpfte das Eisen. Er bekämpfte jenen
Geist des Eisens, der ihm von Kind auf vertraut war — aber um des Eisens
willen. Jede künstlerische Gestaltung hatte zur Voraussetzung die rück-
sichtslose Zerstörung; der Profile, die vom Handel bezogen wurden. Die
„schönen“ Profile wurden verbogen, wurden durch Hammerschläge so
lange deformiert, bis ihre Industrieform vergessen war. An die Stelle der
handwerklichen Sauberkeit trat — vom Handwerk aus betrachtet, extreme
Unsauberkeit. An die Stelle der Präzision, mit der jeder Kunstschmied,
der etwas auf sich hält, arbeitet, trat ein bedenkenlos unpräzises, ja präzi-
sionsfeindliches Umgehen mit dem Material. Profile verschiedenster Art
und Dicke wurden unorganisch aneinander geschmiedet — ein Sakrileg in
einem Handwerk, dessen höchster Ehrgeiz wohltuend organische Orna-
mentformen sind. Ja, Gonzalez entdeckte das Alteisen für seine Kunst.
Eisenabfälle waren ihm lieber als blanke Profile. Er scheute sich nicht,
alle möglichen Eisenstücke, die zu anderen Zwecken bestimmt waren,
auch Schrauben, Rohrteile und irgendwelche sonstigen Bruchstücke, sei-