mühseliger Arbeit kam es zur Katastrophe: er zerschnitt das bereits fertige
Bild, weil er mit den Proportionen der einzelnen Figuren nicht zufrieden
war. Der Schock über das Misslingen des Bildes, in das er grösste Hoffnun-
yen gesetzt hatte, löste eine längerdauernde künstlerische Krise aus, die
vor allem darin ihren Ausdruck fand, dass Leibl seinen Realismus aufgab
und von neuem einer eher lockeren Pinselführung den Vorzug gab. Das
Spätwerk Die Wabn, 1899 (Wallraf-Richartz-Museum, Köln), steht dem
Bildnis der Frau Gedon näher als die Gemälde der Jahre um 1880. Das
vom Kunsthaus erworbene Bild nimmt somit im Gesamtschaffen des
Künstlers eine äusserst wichtige Stellung ein, verbindet es doch die beiden
«impressionistischen» Phasen in Leibls Schaffen in einer Zeit, in der er nach
Ausdruckswerten gesucht hat, die in letzter Konsequenz zum Scheitern
verurteilt waren.
Felix Andreas Baumann