sxistentiellen Bedeutung, die das Malen und Aquarel-
lieren, das Radieren und Zeichen für ihn hatte, lassen
dereits die frühen Photographien ahnen, welche
ausschliesslich die ihn unmittelbar umgebende Dingwelt
registrieren. Den Abschluss bildeten die kurz vor seinem
‘rühen Tod 1951 nun in viel freierer, grosszügigerer Geste
gemalten Bilder, kontrastiert durch eine letzte Werkgruppe
von zauberhaften Aquarellen, in denen das Künstlerleben
von Alfred Otto Wolfgang Schulze vielleicht am gültigsten
aufgehoben bleibt.
Der Katalog dokumentiert jedes Werk und bildet so eine
Grundlage jeder zukünftigen Wols-Forschung; die Ausstel-
(ung reist nach Zürich in die Kunstsammlung Nordrhein-
Westfalen in Düsseldorf weiter.
nerinnen» angesichts der Kuba-Krise von 1962 und
aufgrund persönlicher Erfahrungen Paraphrasen seines ei-
genen frühen Bildes über Krieg und Gewalt, «Guernica»,
entwarf.
Um dem Besucher das Lesen der Zeichnungen zu
erleichtern, hatte man für die von der Pace Gallery, New
York, organisierte Wanderausstellung gewisse Skizzenbü-
cher auseinandergenommen. Sie wurden in Vitrinen und
in grossen Rahmen in ihrer originalen Abfolge zusammen
mit den Büchern gezeigt.
Disegno italiano: Yalienische Zeichnungen 1908-1988
AUSSTELLUNGEN IM GRAPHISCHEN KABINETT
Je suis le cahier»: Die Skizzenbücher von Picasso
Die in unserer Ausstellung gezeigten Skizzenbücher, die
Picassos Schaffen während seines ganzen Lebens begleitet
aaben, wurden erst nach seinem Tode 1973 entdeckt. Bis
dahin hatte er sie selbst vor seiner Familie versteckt
gehalten. Insgesamt kamen über 7000 Zeichnungen zum
Vorschein, von denen wir rund 250 in 40 Skizzenbüchern
präsentieren konnten. Die heute im Besitz der Erben von
Picasso befindlichen Bücher beginnen im Jahre 1900 und
reichen bis 1965. Das Schaffen in Serien und Variationen
war immer schon kennzeichnend für Picassos Arbeit. Die
Skizzenbücher geben darüber hinaus in ihrer Direktheit
und Spontaneität Einblick in seinen schöpferischen
Prozess. Wichtig ist dabei, dass die Bücher zum grössten
Teil in gebundener Form erhalten geblieben sind, so dass es
möglich war, anhand der genauen Abfolge der Seiten die
Entstehung von Picassos Bildideen detailliert nachzuvoll-
ziehen. Besonders aufschlussreich waren Nr. 162 und 164,
.n denen Picasso im Anschluss an Poussins «Raub der Sabi-
Die in Zusammenarbeit mit der Fondazione Antonio
Mazzotta, Mailand, und dem Städelschen Kunstinstitut,
Frankfurt, vorbereitete Ausstellung gab einen umfassenden
Überblick über die Entwicklung italienischer Zeichenkunst
des 20. Jahrhunderts. Sie bot damit Gelegenheit, die künst-
lerischen Traditionen Italiens kennenzulernen, auf die sich
die heutigen italienischen Maler berufen. Einige dieser
Künstler hat das Kunsthaus in den letzten Jahren mit ihren
Zeichnungen vorgestellt: Enzo Cucchi 1982 und 1988,
Nicola De Maria 1985 und den Altmeister der «Arte Povera»
Mario Merz 1985.
Auch in unserer Graphischen Sammlung bilden die
italiener von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart einen
Schwerpunkt. Dagegen fehlen uns die in der Ausstellung
mit grossartigen Werken vorgestellten Künstler aus der
ersten Jahrhunderthälfte, insbesondere Vertreter des Futu-
rismus und der Pittura Metafisica, fast ganz. Die Gliede-
rung ın sieben Abteilungen unter den Stichworten
«Italiener in Paris», «Futurismus», «Pittura Metafisica»,
«Rückkehr zur Ordnung», «Dreissiger Jahre», «Zerstörung
ınd Wiederaufbau», «Neoavantgarden und Transavant-
garden» schärfte den Blick des Besuchers für historische
Zusammenhänge und künstlerische Traditionen. Für die
siebziger und achtziger Jahre wurde die Ausstellung mit
einigen Zeichnungen aus den Beständen der Graphischen
Sammlung des Kunsthauses ergänzt.