Volltext: Jahresbericht 2000 (2000)

RESTAURIERUNG 
Drei Restaurierungen sind hervorzuheben, die sich 
weniger durch ein ins Auge stechendes Resultat, als 
vielmehr durch ihre bewusste Zurückhaltung aus- 
zeichnen. Allen gemeinsam ist unter anderem die 
Pflege des bestehenden, gelbtonigen Naturharzfirnis- 
ses. Einmal mehr zeigt es sich, dass eine leicht gelbli- 
che Tönung des Firnisses bei den Altmeistergemälden 
der gesamten Bildwirkung zu gute kommt. 
Das Selbstbildnis mit Palette von Johannes Kupetzky 
wurde aktenkundig letztmals 1925 restauriert; damals 
wurde zum Abschluss der Gemäldeoberfläche ein 
Dammarfirnis verwendet, der in der Zwischenzeit le- 
diglich eine schwache Gilbung erfahren hat. So 
brauchte dieser Firnis nur gepflegt zu werden. Die Ver- 
putzungen, die von einer früheren Firnisabnahme 
herrühren und die Kohärenz der Stofflichkeit beein- 
trächtigen, konnten ebenso leicht durch Retuschen 
überbrückt werden. 
Von Josef Brand wurde uns im vergangenen Jahr 
das anmutige Bild Dame mit Hündchen von Jan van 
Mieris vermacht. Dieses war mit einem mehrschichti- 
gen, dicken Firnis bedeckt. Unter all diesen Firnis- 
schichten lagen verschiedene nachgedunkelte Retu- 
schen direkt auf der originalen Malschicht. Grob und 
störend erschienen vor allem jene, die den Schatten 
im hellen Damastkleid mehr Relief geben sollten. Wie 
in allen vergleichbaren Fällen wurde auch hier der Fir- 
nis nicht abgenommen, weil sonst die Haut als zu 
kalttonig erscheinen und die räumliche Entfaltung der 
Landschaft im Hintergrund leiden würde. Wir haben 
deshalb diese Firnisschichten lediglich gedünnt und 
nur über den verfärbten Retuschen abgetragen, um 
die geringen Schadstellen zu retuschieren. Der grösste 
Arbeitsaufwand bestand im Ausgleichen des Firnis. 
Im Gegensatz zur Dame mit dem Hündchen kam das 
Früchtestilleben von Samuel Hofmann mit seiner In- 
ventarnummer 51 bereits 1843 in die Sammlung. Die- 
ses kleine Bild mit den wenigen Aprikosen, dem 
Weinglas und den beiden Artischocken besticht durch 
seine formale Schlichtheit. Bald nach 1945 hat man es 
mit Schreinerleim auf eine Presspanplatte geklebt, wo- 
bei die Farbschicht in die Leinwandstruktur gepresst 
wurde. Da dieser Träger säurehaltig ist und somit die 
originale Leinwand zersetzt, musste er entfernt wer- 
den. Auch auf diesem Gemälde beliessen wir den gel- 
ben Firnis und die Patina, denn diese unterstützen ne- 
ben dem Bildraum auch die haptische Qualität der 
Gegenstände. Das Nachfirnissen hatte hier zugleich 
die Funktion, die Wirkung der immer noch etwas 
stark vorherrschenden Leinwandstruktur weiter zu 
mildern. 
Ausstellungen 
Das Hauptereignis des Jahres feierten auch wir mit der 
Cezanne -Ausstellung. Diese war durch unser Atelier 
sowohl in Zürich wie auch in Wien zu betreuen. Die 
meisten Leihgaben anderer Museen wurden durch 
Kuriere überbracht, so dass die Erhaltungszustände 
gemeinsam zu überprüfen waren. Einmal mehr mus- 
ste festgestellt werden, dass die Gemälde weit mehr 
durch unnötige Restaurierungen, wie Dublierungen, 
zu starke Reinigungen, unangebrachtes Firnissen, als 
durch die natürliche Alterung verändert wurden. PP 
Nach der Ausstellung von Walter de Marias The 2000 
Sculpture, bei deren Auf- und Abbau je 2000 Gipsele-
	        
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