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Nun in dem Brunnen sah er sich wie einen Armen, dessen
geringe Habe zerstiickt und verstreut ist. Er schüttelte!
sich hin und her, um fdie Trümmer zusammenzuschweißen,
aber seine Dinge berührten sich fremd und waren sich nicht
zugetan genug, um zu verwachsen.
Das machte ihn wirrer als betrübt, denn er hatte sich
sein Leben so errichtet, daß er ohne die Eindringlichkeit
des Fremden die Fruchtbarkeit seines gepflegten Sinnes ern
ten wollte; nun ward er gewahr, daß er verdorrt war
wie ein ausgetrockneter Teich, dessen Grund zerfällt vor
Dürre. !
Und erwachte daran, daß die 'Menschen hinter dem!
Rande seines Alleinseins, die er allem Aeuß ; erlichem hinge
worfen glaubte, mit der unaufhaltsamen Bewegung ihrer
Aeußerung Ströme waren, die ihr Leben zu einem ergebenen
Tal machten.
Dies Erwachen war wie Fieber und seine Gedanken
wurden vor Schmerz zu klein, um solche Landschaft zu
betrachten, in sich kummervoll hingestreut, verlor er den
Zusammenhang meiner Gefühle und wurde von dem Zufall
seines Todes überwältigt.
Während (die Kastanie immer zudringlicher die Schwärze
ihres /Schattens auf ihn warf, und die Wiese und der Wald
die Inbrunst ihres nächtlichen Lebens unbesorgt erhoben,
starb Sylvester wie ein Tier unbewußt und keinem Sinne
zugewandt.
— lEine Kastanie fiel dumpf und wollüstig vom Baum
und eine Eule kam schlafweich herangeflogen.
— /Die Mitternacht blühte Innigkeit.
Am andern Morgen aber kamen Einer oder Zwei, die
begruben meinen Leib mit Frömmigkeit.
A. E. G ü n t h e r.