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Baueir: Gewiß doch. Der Soldat schwört beim Kreuz und den
Evangelien, für Thron und Vaterland sein Leben einzusetzen.
Fremder: Aber ich meine, das sollte man nicht tun.
Bauer: Was nicht?
Fremder: Man soll nicht schwören.
Bauer: Wie soll man nicht schwören, wenn es im Gesetz steht.
Fremder: Nein, im Gesetze steht es nicht. Im Gesetze Christi
heißt es ganz klar: Du sollst überhaupt nicht schwören.
Bauer: Oho! aber die Priester?
Fremder (nimmt das Buch, schlägt auf, sucht die Stelle und liest):
„Es ist gesagt worden: Du sollst deinen Eid halten, Och aber sage
euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sofft. Eure Rede sei: ja, ja;
nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Matth. V. 34, 37.)
Nach dem Gesetz Christi darf man also nicht schwören.
Bauer: Aber ohne Eid, da gäbe es ja überhaupt keine Soldaten.
Fremder: Wozu braucht man denn die Soldaten?
Bauer: Wozu? Wie wird das aber, wenn unseren Zaren fremde
Zaren überfallen — was dann?
Fremder: Die Zaren fangen selbst Streit an, da sollen sie auch
selber miteinander fertig werden.
Bauer: Ja — a! Wie ist das möglich!
Fremder: Es ist so: Wer an Gott glaubt, der wird keine Menschen
töten, man mag ihm sagen, was man will.
Bauer: Warum hat also der Pope in der Kirche den Erlaß ver
lesen, als der Krieg begann, alle Reservisten müßten sich stellen?
Fremder: Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß es im sechsten
Gebot ausdrücklich heißt: Du sollst nicht töten. Es ist also verboten,
daß ein Mensch den anderen töte.
Bauer: Das ist im Frieden. Aber im Krieg geht es nicht. Da sind
die Feinde da.
Fremder: Nach dem Evangelium Christi gibt es keine Feinde, man
soll Alle lieben (schlägt das Evangelium auf und sucht).
Bauer: Lies doch vor!
Fremder (liest): „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist:
Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts
schuldig.“ Und dann heißt es auch: „Ihr habt gehört, daß gesagt ist:
Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber