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kam eine reelle Angst, diese Vorstellung in Prag
würde, wie das schon oft passiert war (z. B. Dresden),
mit einer großen Keilerei enden und er könnte hier
bei sein Leben lassen, ohne die Zusicherung einer
Auferstehung in der Tasche zu haben.
Nun ist er gestorben. Frieden seiner Asche!
Vive Dada ! Hans Baumann
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Was wollte der Expressionismus?
Er „wollte“ etwas, das bleibt für ihn charakte
ristisch. Dada will nichts, Dada wächst. Der Ex
pressionismus wollte die Verinnerlichung, er faßte
sich als Reaktion gegen die Zeit auf, während der
Dadaismus nichts anderes als ein Ausdruck der Zeit
ist. Dada ist in der Zeit als das Kind dieser
Epoche, die man beschimpfen kann, die sich aber
nicht wegleugnen läßt. Dada hat die Mechanisierung,
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die Sterilität, die Erstarrung und das Tempo dieser
Zeit in seinen großen Schoß aufgenommen, es ist am
Ende nichts anderes und unterscheidet sich in nichts
hiervon. Der Expressionismus ist keine Spontan-
Aktion. Er ist die Geste der müden Menschen, die
aus sich heraus wollen, um die Zeit, den Krieg und
das Elend zu vergessen. Hierzu erfanden sie sich
die „Menschlichkeit“, gingen skandierend und Psal
men absingend durch die Straßen, in denen die rollen
den Treppen fahren und die Telephonapparate schril
len. Die Expressionisten sind naturabgewandte, müde
Menschen, die der Grausamkeit der Epoche nicht ins
Gesicht zu sehen wagen. Sie haben es verlernt, tap-