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Duckmäuser gesehen (wie widerspruchsvoll deutsche Väter sind!).
Aber die Hinweise Mutter Kutschenbauchs auf Adolfs Zukunft als
Reserveoffizier ließen den Herrn Papa unter heimlichem Argwohn
und Fluch auf Berlin seine zögernde Zustimmung erteilen.
Auch sonst wurde Adolf Kutschenbauchs Geist jetzt reger,
seit er auch in Gotha mit Mädchen hin und wieder sich körperlich
in gewissen Uebungen vervollkommnete. Er bekam sogar so etwas
wie Geist und noch jetzt ist in einem seiner deutschen Aufsatzhefte
folgende wahre und geradezu glänzende Abhandlung zu lesen:
„Welche Marter sind deutsch geschriebene Bücher für den, der das
dritte Ohr hat! Wie unwillig steht er neben dem langsam sich
drehenden Sumpfe von Klängen ohne Klang, von Rhythmen ohne
Tanz, welcher bei Deutschen ein Buch genannt wird! Und gar
der Deutsche, der Bücher liest! Wie faul, wie widerwillig, wie
schlecht er liest! Wie viele wissen es und fordern es von sich, zu
wissen, daß Kunst in jedem guten Satze steckt, — Kunst, die er
raten sein will, sofern der Satz verstanden sein will! Ein Miß
verständnis über sein Tempo z. B. und der Satz selbst ist mißver
standen! Daß man über die rythmisch entscheidenden Silben nicht
im Zweifel sein darf, daß man die Brechung der allzustrengen Sy-
metrie als gewollt und als Reiz fühlt, daß man jedem Staccato,
jedem Rubato ein feines geduldiges Ohr hinhält, daß man den Sinn
in der Folge der Vokale und Diphtongen rät, und wie zart und
reich sie in ihrem hintereinander sich färben und umfärben können:
wer unter bücherlesenden Deutschen ist gutwillig genug, solcher
gestalt Pflichten und Forderungen anzuerkennen und auf soviel
Kunst und Absicht in der Sprache hinzuhorchen. Man hat zuletzt
eben das Ohr nicht dafür, und so werden denn die stärksten Gegen
sätze des Stils nicht gehört und die feinste Künstlerschaft ist wie
vor Tauben verschwendet!“
Das war nicht schlecht, und man kann daran sehen, wie ent
wicklungsfähig so ein deutscher Jüngling wäre, wollte er nur das
Glück einer vernunftmäßigen Erziehung genießen! Aber leider
blieb Adolf bald wieder hinter sich selbst zurück. Ein ganz eigen
tümlicher Forschungsdrang war über ihn Herr geworden, und,
trotzdem er kurz vor dem Abiturium stand, (etwas spät infolge
Nachsitzens in jüngeren Jahren) beschäftigte er sich fortab nurmehr