findet sich im Anfang des neuen Jahrhunderts eine landschaft-
liche Vision, die ihn als Maler anzusprechen erlaubte. Er
schreibt von seinem Aufenthalt im Gurnigel: „Ich sah jetzt die
Schönheit meines Vaterlandes in tausend Reizen, die Hoheit
seiner ewigen Berge, den Silberglanz seiner von Häusern und
Menschen umsäumten Seen, die Pracht seiner Wälder, den
Reichtum seiner Alpen, die grünen Ufer seiner Flüsse, die
Sonnenhübel seines Weinwachs und die wallenden Saaten
seiner Täler und seiner tieferen Hübel.” Er biegt aber von
diesem „Gemälde” um zu einer ethisch-politischen Contem-
plation, wenn er fortfährt und schließt: „Welch ein Volk könnte
hier wallen und leben, wenn in Städten und Dörfern für dieses
Volk gesorget, wie noch unsere Väter an Leib und Seele in
Städten und Dörfern für dieses Volk gesorget; was wäre mein
Vaterland, seine Oberkeiten in Städten und Dörfern! Im
höhern Sinn des Wortes Väter des Landes, wenn sie geistlich
in höherem Sinn des Wortes Christen wären”. Seine Zeit
aber und ihre Maler hatten in der Landschaft an ihm vorbei
ein Objekt an sich für die Kunst erkannt und anerkannt. Der
Weg in der Ausstellung von Gekner und Bullinger über Wüest
zu Ludwig Heß ist eindeutig und gerade.
Die viel berufene Stelle über die Wohnstube weist auf das
Beisammensein der Menschen in der Familie. Sie lautet in
Pestalozzis „Rede an sein Haus”: „Was für den Vogel das
Nest, in dem er dem Ei entschlüpft und aufwächst, und sowohl
das Streben als die Ruhe seines ganzen Lebens vereinigt, so
ist die Wohnstube dem Volk der Mittelpunkt, in dem und
durch den sich alle Kräfte seines Lebens bewegen und hin-
wieder darin ruhen. Nimm dem Vogel das Nest, verdirb ihm
sein Nest, so hast du ihm sein Leben verdorben; laß dem
Volk seine Wohnstube im Verderben, so lassest du ihm sein
Leben im Verderben. Ist seine Wohnstube im Verderben, so
ist es nicht mehr Volk, es ist Gesindel, und zwar, menschlicher
Weise davon zu reden, denn ich will gar nicht sagen, daß die
Gnade Gottes sich nicht auch in den verderbtesten Wohn-
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