So einmalig und einzigartig wie Delacroix unter den Malern
des 19. Jahrhunderts einsam steht, so streng und sorgsam
werden seine Werke als kostbarster Besitz, vorwiegend von den
Museen und großen Privatsammlungen der alten und der neuen
Welt, gehütet und gehegt. Es bedurfte heute, wo die Schwierig-
keiten der Zeit mit allerlei Hemmungen und Bedenken den Aus-
tausch von Land zu Land stören und erschweren, bei ihren
Eigentümern schon einer Einstellung nicht nur von freund-
lichem Entgegenkommen, viel eher freundschaftlichem Ver-
trauen, um eine derartige Auslese von Werken seiner Hand an
einem Ort zusammenströmen zu lassen, wie gegenwärtig das
Zürcher Kunsthaus sie verwaltet.
Die Dankbarkeit der Künstler und Kunstfreunde von Zürich
und der ganzen Schweiz richtet in erster Linie sich an die fran-
zösischen Behörden und die Museen und Sammler Frankreichs.
Der Teilnahme des weiteren Auslandes auferlegten die Um-
stände Schranken. Die Schweizer Sammler wiederum mußten
sich in ihrem Bestreben, die Sendungen aus Frankreich fest-
lich zu empfangen, keinen Zwang antun. Ein Drittel der Ge-
mälde kommt von ihnen.
Als Grundlage für die Zürcher Ausstellung anerbot sich die
große Delacroix-Ausstellung in Paris von 1930. Sie breitete,
nahe bei zahlenmäßiger Vollständigkeit, in gegen tausend
Nummern eine bisher nie überblickte Summe von Zeichnungen
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