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Die dreiteilige Juni/Juli-Ausstellung des Zürcher Kunsthauses gilt dem
Andenken zweier erst vor Monaten verstorbener Malerinnen und eines
körperlich schon vor bald drei Jahrzehnten verblichenen Künstlers, dessen
Werk aber mit der fortschreitenden Zeit für unsere Augen immer voller
und farbiger erblüht. Alle drei haben zum Zürcher Kunsthaus in persön-
licher Beziehung gestanden und sind Freunden des Kunsthauses in enger
Freundschaft verbunden gewesen. Zwei solche Freunde haben über ihre
Auserwählten von warmer Verehrung eingegebene Einführungen dem Aus-
stellungskatalog zur Verfügung gestellt, Munifizenz des einen es ermög-
licht, dem Katalog Abbildungen nach Werken aller drei Künstler beizu-
geben.
Mit dem Dank an sie verbindet sich auch der Dank für tätige Mithülfe
bei der Namhaftmachung und Beibringung der weithin verstreuten und
verborgenen Werke. Für die Abteilung Werefkin liegt das Verdienst bei
den Herren F. Stöckli und Direktor Diego Hagmann; die Ausstellung
Roederstein wäre nicht möglich geworden ohne die lebhafte Anteil-
nahme der Lebensgefährtin der Künstlerin, Frau Dr. E. H. Winterhalter,
und von Herrn Direktor Th. Wolfensperger; die Ausstellung Hans Brühl-
mann verdankt die zahlreichsten und wertvollsten Bilder und Zeichnungen
und die wertvollsten Angaben für die zeitliche und stilistische Gruppie-
rung des Gesamtwerkes der Witwe des Künstlers, Frau Nina Brühlmann.
So verschieden wie die Gestalten, die russische Adlige, die deutsche
Kaufmannstochter, der schweizerische Pfarrerssohn, sind Gesinnung und
Erscheinung ihres Lebenswerkes; sehr verschieden auch die zeitliche
Spanne, die in der Ausstellung für jeden das Bild bestimmt.
Ueber das Jugendwerk der frühreifen Marianne von Werefkin sind in
Rußland Krieg und Revolution dahingeschritten und haben es vernichtet.
Nur einige vereinzelte Studien aus den zwei Jahrzehnten von 1880—1900
hat der Zufall übrig gelassen. Nur wenige Proben sind auch aus der
Münchener Zeit von 1900—1914 erreichbar geworden. Drei Viertel der
jetzt ausgestellten Bilder sind seit der Niederlassung der Künstlerin auf
Schweizerboden in Ascona entstanden und zum größeren Teil den Zür-
cher Kunstfreunden von zehn frühern Ausstellungen bekannt, die seit 1920
im Kunsthaus stattgefunden haben.